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0391 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 391 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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nährt, dass aber der Schwiegervater alle Einnahmen des Sohnes von der Jagd etc. einzieht. Bleibt nun die junge Frau nach, so muss sie sich selbst ihren Acker bebauen und davon leben. Der Schwiegervater giebt ihr aber nur, was er für gut hält.

Die Ehen werden gewöhnlich im Frühjahre geschlossen. Fand die Verehelichung vor'm ersten Rufe des Kukuks statt, so wird die Versöhnungs-Baiga bis nach dem ersten Kukuksschrei aufgeschoben. 2. Einen Monat nach der Hochzeit wird die sogenannte Tabaks-Baiga gefeiert, an welcher die Verwandten des jungen Ehemannes den Verwandten der Braut Tabakspackete als Geschenke darbringen. 3. Nach der ersten Ernte findet bei reichen Leuten die sogenannte Fleisch - Baiga statt, und zwar wird zu dieser Feierlichkeit ein Rind den Eltern der Braut zum Opfern zugetrieben. 4. In der letzten Baiga wird zu demselben Zwecke ein Pferd zu den Eltern der Frau gebracht. Während aller dieser Baiga spielt der Branntwein die grösste Rolle, da alle Anverwandten von diesem Getränke so viel wie möglich herbeischaffen. Es wird getrunken und gesungen, getanzt, gesprungen und ausserdem werden Wettrennen zu Pferde angestellt, wobei als Preise Tücher, Röcke und Stiefel ausgesetzt werden.

Aehnliche Feierlichkeiten finden statt, wenn die grosse Volksversammlung zur Bezahlung des Jassak abgehalten wird. Hierbei werden ebenfalls Wettrennen abgehalten.

Ich habe die Tim-, Mrass- und Kondoma -Tataren unter dem Namen Schor zusammengefasst, obgleich sie sich selbst diesen Namen nicht beilegen und durchaus nicht als ein ganzes Volk fühlen. Mich hat der Umstand dazu veranlasst, dass diese

  • Tataren fast ein und dieselbe Sprache reden, die ich auch mit dem Namen Schor-Dialect bezeichne, und ferner die Thatsache, dass sie sowohl von den Teleuten, wie von den ,ihnen im Westen benachbarten Lebed- und Schwarzwald-Tataren, als Schor-kishi bezeichnet werden.

Die Physiognomieen der Schor bilden einen ganz eigenthümlichen Typus, der weder mit dem der Teleuten noch mit dem der Altajer übereinstimmt. Es finden sich zwar unter ihnen viele Leute mit hellen Haaren, doch bilden diese blonden Leute durchaus nicht das Gros der Bevölkerung. Ich wage nicht zu entscheiden, ob dieses blonde Haupthaar eine Stammes -Eigenthümlichkeit ist, obgleich ich, wie ich schon in Capitel II ge-