National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0394 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 394 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

360 —

grassirt hatte und in Folge dessen mehrere Leute gestorben waren, so hatten die dortigen Tataren beschlossen, diese Gegend zu verlassen und noch weiter am Lebed aufwärts zu ziehen. Sämmtliche Einwohner treiben Ackerbau, aber nur in geringem Maasse, da man der vielen Baumwurzeln wegen gar keine Page anwenden kann, sondern das Land mit der Hacke bearbeiten muss. Auch hier wird hauptsächlich Gerste und nur ganz wenig Weizen gebaut. Pferde und Kühe halten die Leute in sehr geringer Zahl, ebenso werden sehr wenige Hühner gehalten.

Man erzählte mir hier folgende Sage von der Erschaffung der Welt: „Zuerst war alles Wasser und nirgends war Erde. Da schickte Gott einen weissen Schwan zum Wasser und liess sich einen Schnabel voll Wasser heraufbringen. Weil ihm aber beim Tauchen ein wenig Erde am Schnabel hängen geblieben war, so blies der Schwan die Erde von seinem Schnabel; diese fiel in kleinen Stäubchen auf's Wasser und schwamm auf dessen Oberfläche; diese Stäubchen vergrösserten sich und breiteten sich immer mehr aus, so dass sich zuletzt das Land bildete. Doch das Land war flach und glatt. Da schickte Gott einen zweiten Vogel zur Erde nieder, der mit dem Schnabel in dem Lande wühlen sollte, dadurch bildeten sich auf der Erde Berge und Thäler. Dem Teufel aber gefiel das schöne, baumlose Land nicht und er brachte den Schwarzwald mit seinen Sümpfen hervor, auf dem die Leute kaum ihr Leben erhalten können und arm sind. Zuerst schuf nun Gott einen Menschen, der ganz allein auf der Erde lebte. Es war ein Mann. Als er einst schlief, berührte der Teufel seine Brust; da wuchs ihm ein Knochen aus den Rippen, der fiel zur Erde, als er länger geworden, und aus diesem entstand die Frau."

Am Flusse Bolym hielt ich mich in dem Aule des Saisan der Schalgandu auf. Dieses bestand aus vier Hütten mit Stallung, die ganz wie die Hütten der Schor gebaut sind. Der Saisan erzählte mir, dass zu seiner Saisanschaft 103 Abgaben zahlende Leute gehörten. Ihre Abgaben betrügen 20 Zobel, jeder etwa zu 17 Rubel, die Krone nähme sie aber zu nur 2 Rubel an ; ausserdem 100 Feuermarder, so dass die ganzen Abgaben in Geld etwa 260 Rubel Silber betragen mögen. Ackerbau treiben alle Schalgandu, aber nur soviel wie sie zu ihrer Nahrung brauchen. Viel fleissiger beschäftigen sie sich dagegen mit der Jagd. Zobel jagen sie hauptsächlich an den Quellen des Abakan. Im