National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
| |||||||||
|
Aus Siberien : vol.1 |
375
sprochen und darauf aufmerksam gemacht, wie die Abakan -Таtaren ein buntes Gemisch von verschiedenen Stämmen sind, die im XVII. und XVIII. Jahrhundert in das freigewordene Abakan-Тhal hinabgewandert sind. Hier sind durch das lange Zusammenleben und durch die sich mehr und mehr ausgleichende Sprache die Abakan -Tataren zu zwei grossen Kulturgruppen zusammengeschmolzen, die in einem ähnlichen Verhältnisse stehen, wie die Bewohner des Schwarzwaldes und des Felsengebirges,
denn zwischen diesen beiden Kulturgruppen beginnt ein neuer
Ausgleich sich auszubilden. Trotz alledem haben wir nicht das
Recht, hier die Abakan-Tataren oder, wie Fürst Kastrow sie
nennt, Minussinskischen Tataren als ein Volk zu beschreiben,
denn es sind, ihrem Kulturstandpunkte nach, noch bis heute
zwei Völker, die eine verschiedene Lebensweise führen. Die westliche Gruppe sind die angesiedelten Tataren und die östliche Gruppe die Nomaden.
Betrachten wir zuerst die westliche Gruppe. Zu dieser rechne ich die Unterthanen der Steppengerichte der vereinigten
Stämme verschiedener Herkunft und die Unterthanen des Ky-
sylschen Steppengerichtes; so ist der Kulturzustand aller dieser
Тataгen ungefähr derselbe, wie wir ihn bei den Schwarzwald-
Tataren beobachtet haben. Dies ist auch verständlich, wenn wir
bedenken, dass diese Tataren zum grössten Theil ursprünglich
Schwarzwaldbewohner waren, denn es ist ja nur der kleine Bruch-
theil der Sagai, die schon im XVII. Jahrhundert in der weiten
Abakan- und Кysyl-Steppe lebten, und zum Theil sind sie ja bis
jetzt noch Schwarzwaldbewohner, wie die Tataren am Madyr, die
erst vor 50 Jahren vom Tom hier eingewandert sind und bis jetzt
nach Kusnetzk Jassak zahlen, die Tataren am Sé, Taschtyp und
zuletzt die Tataren an den Quellen der beiden Jüs. Jenseits
des Taschtyp ist die Lebensweise der Tataren eine Zwischen-
stufe zwischen den Schwarzwaldbewohnern und angesiedelten Jas-
sak-Bauern, ja es sind schon viele Gemeinden vollkommen in
Jassak-Bauerngemeinden verwandelt. Die Jurten am Sé, Taschtyp und oberen Abakan sind ganz wie die Jurten der Schor und Schwarzwald -Tataren eingerichtet, es sind theils Hütten, theils Birkenrinden-Jurten. Sie liegen meist in den Thalebenen zerstreut bis zu den Uferbergen; am Taschtyp aber und in der Abakan-Ebene nehmen die Jurten schon mehr den Charakter von Gehöften an, denn hier werden sie von einem Heckenzaune um-
|
Copyright (C) 2003-2019 National Institute of Informatics and The Toyo Bunko. All Rights Reserved.