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0413 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 413 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Sohn° bei der Verheirathung sogleich eine neue Jurte angewiesen. Trotz alledem bleibt der Vater und nach ihm der älteste Bruder das Oberhaupt der Familie und alle fügen sich seiner Autorität.

Die Feierlichkeiten bei der Namensgebung sind dieselben wie bei den altajischen Tataren, nur mit dem Unterschiede, dass hier der Neugeborene nach den Volksbräuchen einen tatarischen Namen erhält und nach einem halben Jahre officiell getauft wird und einen christlichen Namen bekommt. Letzterer wird im gewöhnlichen Leben nicht angewendet.

Die Todtenfeierlichkeiten schildert uns Castrén folgendermassen: „Bei einem Gerüchte von einem Todesfalle finden sich die Tataren in grossen Mengenein, um dem Verstorbenen ein Grab zu graben. Jeder Tatar sieht es für eine heilige Pflicht an, dem Dahingeschiedenen, dessen Verwandte jedoch nicht an dieser Arbeit theilnehmen dürfen, mit diesem Dienste zu ehren. Die jetzigen Tataren begraben ihre Todten immer auf hohen Stellen und lassen es sich angelegen sein, dass sämmtliche Grabhügel auf den gemeinsamen Begräbnissplätzen in einer Linie fortlaufen , sowie dass jedes Grab eine Richtung von Osten nach Westen habe. Was die Grösse betrifft, so sind die jetzigen Тatarengräber nur 2-4 Arschin lang und selten mehr als 1 Arschin tief. Für ältere Personen wird in dem Grabe selbst eine Art von Holzkasten gezimmert, die Schamanen werden gewöhnlich in die blosse Erde gelegt und Kinder nur in Birkenrinde gewickelt. Der Verstorbene wird meist in Seiden- oder anderes feines Zeug gewickelt und mit seinen besten Kleidern bekleidet. Nach dem jetzt gangbaren Brauche muss der Todte eine liegende Stellung im Grabe haben, mit emporgewandtem Gesicht und ostwärts gerichteten Augen. Für jede Leiche wird, mit wenigen Ausnahmen, ein besonderes Grab gegraben. Zu den Füssen der Leiche legt man einen Sattel, sammt einem Vorrath von Branntwein, Käse, Fleisch, Butter u. s. w. als Wegkost. Das Grab wird, wie gewöhnlich, mit Erde gefüllt und mit einem 1 bis 2 Fuss hohen Hügel versehen,, der aber mit Steinen bedeckt wird und dieselbe längliche Form wie das Grab bat. Ist der Verstorbene auf die hier angeführte Weise bestattet worden, so stellen die Anwesenden, die grösstentheils aus seinen Verwandten bestehen, am Grabe selbst ein Gastgebot an. Das Gastgebot wird gewöhnlich drei Tage nach dem Tode des Da-