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0447 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 447 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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nung Kleidung oder andere Anzeichen von Reitern genau bestimmten, die ich noch gar nicht zu sehen vermochte. Dabei ist der Kirgise von Jugend auf an ein fortwährendes Beobachten der. ihn umgebenden Natur gewöhnt, bemerkt daher und sieht Alles, was für ihn nur irgendwie von Wichtigkeit sein kann. Er vermag Tage lang die Spur eines abhanden gekommenen Thieres zu verfolgen und wird diese Spur nicht verlieren, wenn sie selbst durch mit Fussspuren bedeckte Weideplätze grösserer Heerden führt. Er vermag nach der Spur von Thieren oft wunderbar die Natur derselben zu bestimmen. So erwähnt eine kirgisische Schnurre, wie ein Kirgise den nach einem verlorenen Thiere Suchenden gefragt habe, ob das Thier nicht auf einem Auge blind sei, auf dem linken Hinterfusse ein wenig gehinkt habe und ein Fuchs sei und dergleichen mehr. Da der Herr des Thieres den Frager für den Dieb hält, jener aber leugnet, das Thier gesehen zu haben, so zieht er den Verdächtigen vor den Richter, wo der Betreffende aussagt, er habe das Thier nicht gesehen , habe aber alles Gesagte aus der Spur desselben erkannt. Der rechte Hinterfuss sei stets fest aufgedrückt gewesen , daher müsse das Thier ein wenig gehinkt haben, an einem Dornenstrauche seien einige Haare hängen geblieben, daher habe er die Farbe des Haares erkannt und zuletzt habe das Thier beim Grasen stets die an der linken Seite von der Spur stehenden saftigen Kräuter und Blumen abgefressen, während es die rechts wachsenden unberührt gelassen, das deute darauf hin, dass es auf dem rechten Auge blind sei. Diese Anekdote beweist schon an und für sich, «wie viel Werth die Kirgisen auf die Beobachtung legen. Ein Sassjedatel in Sеrgiopol versicherte mich, er habe einst bei Regenwetter seinen Handschuh verloren und zwei Kosaken zurückgeschickt, denselben auf dem Wege zu suchen. Dieselben seien unverrichteter Sache zurückgekehrt, darauf sei sein kirgisischer Begleiter geritten und habe den Handschuh 6 Werst weit entfernt gefunden. Das Pferd habe nämlich, so erzählte der Kirgise, mit dem Hinterfusse auf den Handschuh getreten und dieser sei tief in den Schmutz gerathen; er habe ihn nur gefunden, weil die Hufspur nicht so tief und deutlich im weichen Boden zu sehen gewesen sei, wie die übrigen Huftritte. Der Kirgise habe dies nur erwähnt, um den Umstand zu еrklären, dass der Handschuh ganz beschmutzt und durchnässt war.