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0470 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 470 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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den klimatischen Verhältnissen abhängt, vielleicht kommt dies auch von der Vermischung mit dem viel kleineren Rindvieh der sibirischen Russen (möschkö) her. Das kirgisische Rindvieh ist meist mittelgross und fleischiger, dabei aber milcharmer als das Vieh der Russen. Das Fell ist mit kurzen und glatten Haaren bedeckt, die Hörner sind lang und stark geschweift. Eine künstliche Züchtung findet beim Rindvieh ebenso wenig statt wie bei den Schafen. Die Ausfuhr von Schlachtvieh nach dem russischen Sibirien ist recht bedeutend.

Das Rindvieh heisst bei den Kirgisen als Gattung sir, ebenso heisst auch die Kuh. Der Bulle heisst buka, der Ochse öqüs. Die neugeborenen Kälber heissen Busau, daher auch das Werfen derselben busaulaidy. Eine Milchkuh, d. h. eine Kuh mit einem Kalbe, heisst busaulagan sir. Im ersten Jahre heisst das Kalb torpak, im zweiten heisst es tainschа; als Tainscha werden die jungen Bullen castrirt, so dass man im dritten Jahre, wo das Rind kunan heisst, schon kunan buka, kunan ögüs und kunan sir unterscheidet. Ebenso werden im folgenden Jahre unterschieden dönön buka u. s. w. und im fünften bestё buka u. s. w.

.   Die Kühe werden in grösseren und kleineren Heerden ge-
hütet und zwar so, dass im Allgemeinen auf einen Bullen 30 bis 40 Kühe kommen. Zu Bullen wählt man gewöhnlich die Kälber der besten jungen Kühe. Es werden meist mehr Kühe als Ochsen gehalten, so dass sich das Verhältnis zwischen diesen im Allgemeinen wie 2 : 3 stellt. Auf der Weide bleiben alle Kühe und Bullen eines Besitzers zusammen und theilen sich nicht wie die Pferde in einzelne Heerden. In der Regel weiden alle Rinderheerden eines Aules auf einem Platze. Ochsen und Kühe werden aber von einander getrennt gehütet.

Im Sommer übernachten die Heerden bei den Jurten, wo es ihnen beliebt. Für den Winter baut man kleine Höfe, die von Holz, Stein und Lehmmauern umgeben sind (kora) für die erwachsenen Rinder, für die jungen Kälber sind bedeckte Hütten (üschük) errichtet. Die Rinderheerden weiden meist ohne Hir- ten und entfernen sich nicht weit von den Jurten. Während der Nacht, wo die Kühe zu Hause sind, sind die Kälber an ausgespannte Stricke (dsheli) in einer Reihe festgekoppelt, daher bleiben die Kühe auch bei den Jurten, bis man am Morgen die Kälber einzeln losbindet und zu den Müttern führt. Nachdem das Kalb ein wenig gesogen, wird es losgerissen und die Mutter-