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0474 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 474 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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schmerzen. Der Grund zu dieser Behauptung ist natürlich der, dass die Kirgisen nur altes Kuhfleisch geniessen, das sich nicht durch Wohlgeschmack auszeichnet und in der That zähe und hart ist, besonders nach dem Kochen im offenen Kessel.

3. Das Fell. Kuhfelle werden von den Kirgisen nur sehr wenig bearbeitet, höchstens zur Herstellung der grossen und kleinen harten Lederschläuche (torsuk und saba). Das Leder wird ganz wie das Ziegenleder zubereitet. Wenn es mit Milch gesättigt ist (sütkö tojady), wird es zwischen Pflöcken ausgespannt, zugeschnitten und mit getrockneten und dann weich geklopften Sehnen zusammengenäht. Der so hergestellte Schlauch wird nun getrocknet und ihm dabei die richtige Form gegeben, er wird beim Trocknen ganz hart. Wenn er trocken geworden ist, wird der Lederschlauch geräuchert, damit er der Flüssigkeit keinen Geschmack und Geruch mittheile.

Die Kuhfelle werden grösstentheils an Tataren und Russen verhandelt. Der Preis eines Kuhfelles ist in der Steppe 3 Rubel. Die Handelsleute erstehen jedoch die Felle zu weit niedrigeren Preisen, da sie schon im Frühling Geld auf die im Herbste zu erhandelnden Felle vorausgehen.

IV. Das Pferd.

Das kirgisische Pferd (kasak mal) ist im Allgemeinen nicht grösser als das sibirische Bauernpferd (mästäk). Es steht an Schönheit weit hinter den Kalmückenpferden des Altai zurück. Es ist klein von Statur, gewöhnlich nur zwei Arschin und einen halben Werschok hoch, hat einen langgezogenen Ramskopf mit starken Ganaschen und sehr kleinen Augen; die gut angesetzten, proportionirten Ohren sind in der Regel geschlitzt. der Hals ist fleischig, doch erinnert derselbe oft an den Hirschhals. Die Nierengegend ist gut gerundet, das Kreuz kurz und etwas abschüssig, der Schweif aber, der hoch angesetzt ist, wird selbst im Stande der Ruhe etwas abgetheilt getragen. Die Brust ist hinlänglich breit und an den kurz gefesselten, mit markigen Muskeln und kleinen, steilen Hufen versehenen Extremitäten würde man vergebens nach Gallen und Piphacken suchen.

Es wird allgemein angenommen, dass in der nördlichen Kirgisensteppe nur eine Pferderate vorkomme, was aber vollständig unrichtig ist. Nach der mir von Kalning gemachten Mittheilung zerfallen die Kirgisenpferde in zwei besondere Racen.