National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0485 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 485 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

Die Kirgisen reiten in kurzen Steigbügeln; da der Absatz des Kirgisen-Stiefels fast auf der halben Sohle liegt und gerade wie die französischen Hacken unserer Damen nach vorn gerichtet ist, so kann überhaupt nur ein Drittel des Fusses in den Steigbügel geschoben werden. Die Schenkel des Reiters liegen vollkommen frei und halten durchaus keinen Schluss, nur die Kniee berühren den vorderen Rand des sehr hohen Sattels. Somit balancirt der Reiter frei im Sitze und hält sich bloc durch seine gerade Haltung , ohne das Pferd in irgend einer Weise durch unnützen Druck zu belästigen. Im Allgemeinen reiten die Kirgisen nur Schritt oder Galopp. Beim Trabreiten stehen sie im Steigbügel und neigen den Kopf nach vorn bis dicht auf den Hals des Pferdes. Bei Schritt und Galopp sitzen sie aufrecht, beim Carrièrereiten beugen sie sich ebenfalls nach vorn. Das Pferd wird zum Laufe nur durch die Knute angetrieben, die der Reiter an dem Mittel- und Zeigefinger der rechten Hand in, einer Riemenschleife hält. Den Züge! hält der Reiter in der linken Hand, gewöhnlich im vollen Faustgriff. In dieser Weise reiten Männer und Weiber.

Das Reitzeug (er tnrmany) der Kirgisen ist folgendes:

Das Kopfzeug: 1. der Zaum (dshügön), bestehend aus Mundstück oder Trense (ausduk), Ringe zu beiden Seiten des Maules (sfiluk), Riemen unter dem Kiefer (sagaldyryk), Stirnband (kengsäräk), Seitenriemen (dshâktyk), Nackenriemen (dshelkälik), die Zügel (tisgin) und der Leitstrick (schylbyr), der etwa 11/2 Faden lang und an dem rechten Enge des Halfters befestigt ist, denselben hält der Reiter stets zugleich mit dem Zügel fest.

  1. Der Riemenhalfter (nokta).

  2. Der Satte l (ier) : a) der kirgisische mit halbmondförmigem Sattelknopfe (kas), auf welchem die Männer reiten; b) der kokandische (syrlу ier oder sart ier) für die Frauen. Der ko-

kandische Sattel ist aus zusammengeklebten Birkenrindenschichy

ten gefertigt, lackirt und mit Incrustirungen aus Knochen verziert. Der Sattelknopf ist spitz und oben mit einem gewundenen Knopfe versehen. Die Theile des kirgisischen Sattels sind: der vordere Theil (aldygy kas), der hintere Theil (artky kas), die Rippenbretter (kaptal). Auf dem Holzgestelle ruht ein Sattelkissen (köpschük). Unterlagen unter den Sattel sind die Filzdecken (kedshim), darauf die Schabracke (tokum). Ueber der gewöhnlich aus russischem Leder gefertigten Schabracke hängen