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0491 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 491 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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kunanschа, im vierten dönönsсhü, im fünften bestcituü. Die weiblichen Kameelfiillen heissen im dritten Jahre kunaschyn, im vierten dönösсliйn.

Fast ausschliesslich wird das doppelhöckrige Dromedar (airy örkösch tüö) gezüchtet. Selten trifft man einhöckrige Каmеelе (nar) an. Bei den Mongolen kommt das einhöckrige Каmеel

gar nicht vor, in Mittelasien ist es aber schon sehr häufig. Ausserdem kommt noch eine Racenmischung beider Kameele vor (kospak), die wegen ihrer Stärke sehr gerühmt wird. Bei dieser Mischgattung stehen die Höcker so dicht nebeneinander, dass sie einen zweigipfligen Höcker bilden.

Das Kameel ist im Ganzen sehr fromm, es lässt sich leicht

einfangen und gehorcht willig dem Rufe des Herrn. Auf den Ruf: T~clгok! tscicok! kniet es nieder und wird so belastet. Wenn die Last zu rutschen anfängt, hält das Kameel von selbst an. Nur die Kameelhengste sind in der Brunstzeit sehr wild und fallen dann Menschen und Thiere an. Wer immer dem wüthenden Thiere in den Weg kommt, ist unrettbar verloren, denn welches Pferd könnte wohl dem riesigen Läufer entrinnen? Daher werden die Kameelhengete in der Brunstzeit mit Eisenketten gefesselt. Die Brunstzeit der Kameele dauert aber nur bis zum Mai; sobald das frische Grün dem Boden entsprossen, ist der Hengst fromm und zahm wie die beschnittenen Kameele.

Die Kameelstute trägt das Junge über ein Jahr. Sie ge-

bärt im fünften Lebensjahre. Während des Sommers werden die Kameelstuten bei den Jurten gehalten und gemolken und zwar geschieht das Melken fünfmal am Tage. Eine Dromedarstute giebt bedeutend weniger Milch als die einhöckrigen Stuten, die jedesmal einen ganzen Melkeimer voll Milch geben.

Zum Reiten werden die Kameele selten benutzt und auch

dann nur auf kürzeren Touren. Man reitet sie meist ohne Sattel und zwar gewöhnlich zu zwei Personen, manchmal reiten auch drei Personen auf einem Kameele, dann sitzt die dritte Person hinter dem hinteren Höcker und klammert sich mit den Händen an demselben fest. Auch für weitere Strecken sattelt man wohl ein Kameel, dann wird der Bauchriemen des Sattels um den vorderen Höcker, der Schwanzriemen aber um den hinteren Höcker geschlungen.

Die Hauptaufgabe des Kameels ist das Tragen von Lasten. Wenn man ein Thier belasten will, so wickelt man zuerst rings