National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0492 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 492 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

454

um die Höcker Filzstücke, dann werden zu beiden Seiten der Höcker Stangen mit dicken Filzstücken gebunden, die man Korn nennt. Diese Stangen werden bei dem Dromedar nur mit zwei Bauchriemen befestigt; bei dem einhöckerigen Kameele hat der Korn einen Brust- und Schwanzriemen. Auf den Korn wird die Last gebunden und festgeschnürt. Beim Belasten ist hauptsächlich darauf zu achten, dass die Last auf beiden Seiten gleichmässig vertheilt ist. Die Höcker des Kameeles sind sehr zart und durch die geringste Beschädigung derselben wird das Thier zur Arbeit untauglich. Ueberhaupt sind die Kameele die zartesten von allen Hausthieren der Kirgisen. Im Winter darf man sie nicht auf den Schnee niederknieen lassen, sondern muss ihnen jedesmal eine Decke unterbreiten. Ebensowenig darf man die Каmeele überanstrengen, denn wenn sich ein Kameel vor Mattigkeit niedergelegt hat, stirbt es gewöhnlich an der Stel]е, wo dies geschehen. Auch die Stiche der Mücken und anderen Ungeziefers kann das Kameel nicht vertragen, von dergleichen Stichen wird die sonst helle Haut des Thieres schwarzbunt und es stirbt, wenn die Haut an vielen Stellen verletzt ist.

Ein Dromedar trägt etwa 25-30 Pud Last, ein einhöckeriges Kameel bis 40 Pud. Mit dieser Last lauft das Kameel im Laufe des Tages 25-30 Werst. Hat man eine längere Reise vor sich, so kann man mit belasteten Kameelen nicht über 20 Werst den Tag zurücklegen; Kameele ohne Last oder berittene können den Tag 50-60 Werst laufen. Das belastete Thier geht im Schritt, man darf es sogar nicht traben lassen, da durch das Schaukeln die Stricke, mit denen die Last festgebunden ist, locker werden.

Das Kameel steht bei den Kirgisen in hoher Achtung, ja es wird sogar gewissermassen als ein heiliges Thier betrachtet. Nach seiner Erschaffung soll Allah einen grossen Aulija (Heiligen) als Kameeltreiber eingesetzt haben. Der Genuss des Kameelfleisches gilt als besonders heilbringend für die Seele (tüönüng eti kässijäti köp). Deshalb schlachtet man meist nur dann Кameele, wenn dem Hause ein grosses Unglück zugestossen ist. Sehr reiche Leute schlachten zum Feiertage Kurban ein Kameel, das dann gleich sieben Schafen gilt. Im Allgemeinen gilt Kameelfleisch nicht als Speise. Ein Kameel soll nicht mehr Fleisch liefern als ein Pferd, aber es liefert 7-8 Pud Fett. Das Fett