National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0497 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 497 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 457 —

Dschyldandy, Drehkrankheit bei Schafen.

Ak Bas, bei Pferden. Der Huf eines Fusses fault und wird blutig, heilt stets, aber das Pferd bleibt hinkend.

Yssyk ülüm (hitziger Tod), Milzbrand bei Pferden.

Мälik (bei allem Vieh), Blutdurchfall. Kommt oft vor, sowohl im Winter wie auch im Sommer, besonders beim Rindvieh. Es sterben an dieser Seuche ganze Heerden aus. Die Thiere liegen meist 5-6 Tage krank und sterben dann. Die wenigen Thiere, die genesen, kränkeln mehrere Wochen. Nach der Ansicht der Kirgisen, erscheinen dem Herrn des Viehes zwei alte Weiber und zwei Mädchen im Traume. Unter lustigen Gesängen treiben sie das Vieh fort.

Karasan (bei allem Vieh), Blutleere. Das Vieh wird sehr matt und sein Fleisch ganz weiss. Die Krankheit währt nur einige Tage. Nur wenige Thiere erliegen dieser Seuсhe.

Кеbänük, bei den Ziegen. Die Lunge wird weiss und es bilden sich auf ihr Geschwüre. Aus den Augen fliessen Thränen und aus dem Munde Eiter. Die Krankheit trifft besonders grosse Heerden, aber nur die Ziegen, nie die mit ihnen weidenden Schafe. Die Seuche tritt alle 4-5 Jahre einmal auf. Die Thiere kränkeln 4-5 Tage und sterben zum grössten Theile.

Die Kirgisen wohnen, wie es ihre Lebensweise als echtes Nomadenvolk mit sich bringt, in transportablen Wohnungen, den von allen türkischen und mongolischen Nomaden seit den ältesten Zeiten angewendeten runden Filzjurten. In ihrer inneren Eintheilung und Einrichtung unterscheidet sich die kirgisische Jurte durchaus nicht von der früher genau beschriebenen altajischen. Der einzige Unterschied ist der, dass die kirgisischen Jurten viel besser gebaut, reinlicher gehalten und grösser sind als die Jurten der Altajer. Das Gestell der Jurte ist überall in gleicher Weise solid und sauber gearbeitet. Der Rauchlochkreis (schangyrak) hält wohl 11/2 —2 Arschin im Durchmesser und ist kreisrund gearbeitet und mit gleichmässig vertheilten Löchern versehen. Damit die Rauchlochdecke nicht hineinfällt, sind über's Kreuz zwei Paar gebogene Stäbe im Inneren des Rauchloches angebracht. Die Dachstäbe (küldröüsch) sind nicht gerade wie bei den altajischen Jurten, sondern am unteren Ende nach unten gekrümmt. Ebenso besteht das Jurtengitter nicht aus geraden,