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0500 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 500 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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gänger. Jetzt kommt der kirgisische Stiefel immer mehr aus der Mode, so dass man ihn in der Nähe mittelasiatischer Städte oder in der nördlichen Steppe fast nirgends mehr . antrifft; dort werden überаll, besonders von Reichen, ausschliesslich Tatarenstiefel aus weichem Schafleder und Galoschen getragen. Diese Stiefel sind theils durch den religiösen Eifer der tatarischen Lehrer verbreitet worden, theils aber auch dadurch, dass sie für die am Boden Sitzenden sehr bequem sind.

Wenn der Kirgise sich auf einen weiten Ritt macht, so

zieht er noch weite lederne Reithosen an (schalbar), die so weit sind, dass die Schösse aller Schapane hineingesteckt werden können. Diese Hosen sind aus weichem Leder und meist hellgelb gefärbt, bei reicheren Leuten vielfach mit Stickereien versehen. Man trägt aber auch Schalbare aus Tuch oder Plüsch. In solchen Hosen macht der Kirgise einen höchst komischen Eindruck, da die in dieselben gesteckten langen Schösse des Schapans oder des Pelzes auch den Magersten von riesigem Umfange erscheinen lassen.

Auf dem Kopfe tragen die Kirgisen jetzt meist gewöhn-

liche tatarische Mützen mit einer etwa handbreiten Pelzverbränung oder weisse Mützen aus Worlok eigenen Fabrikates. In der südlichen Steppe hingegen sieht man vielfach die Matzen der Sart oder Turbane. Die spitzen Mützen mit Ohrenklappen (tumak), aus schwarzem Lammfell oder aus Zobel und mit Tuch iiberzogen, werden jetzt in der nördlichen Steppe schon bedeutend seltener; allgemein fand ich diese Mützen nur noch östlich von Kokbektinsk bei den Kiräi, die jetzt auf chinesischem Gebiete wohnen; diese trugen auch im. Sommer Tumake aus weissen feinen Filzen, die oben und an den Klappen mit Taschkender Halbseide (durja) besetzt waren. Die spitzen Sommerhiite mit an den Seiten aufgebogenen Krempen, die das Bild des Kirgisen in Lewschins Beschreibung der Kirgisen zeigt, sind jetzt nirgends mehr zu finden.

Zur vollen Ausrüstung des Kirgisen gehört noch der

  • Gürtel, den er stets um den Schapan oder den Schalbar legt,

sobald er sich zu Pferde setzt. Dieser Gürtel besteht theils aus Seidenzeug, theils aus einem breiten Lederriemen, der reich mit Metall beschlagen ist. Bei den reicheren Kirgisen sind die Metallbeschläge am Gürtel aus Silber und manchmal sogar mit Edelsteinen verziert. An dem Gürtel sind das Seitenmesser in