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0503 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 503 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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einer Scheide und auch oft eine Ledertasche befestigt, in der Feuerstahl, Barteisen, Sсheermesser und andere Kleinigkeiten sich befinden; wenn der Kirgise auf die Jagd reitet, hat er in dieser Tasche den nöthigen Schiessbedarf. Die Tasche ist, wie der Gürtel, bei reichen Kirgisen oft sehr reich mit Metallbeschlag verziert.

Alle Kirgisen scheeren den Kopf; nur den kleinen Knaben, den Lieblingssöhnen, lässt man zu beiden Seiten des Kopfes das Haar lang wachsen. Sonst habe ich nur einen zum Theil nicht geschorenen Kopf bei einigen Baksa (Zauberern) gesehen. Den Bart um die Lippen zwicken die Kirgisen mit einer dazu gefertigten kleinen Zange aus.

Die Oberkleider der Frauen sind im Allgemeinen dieselben wie die der 11länner; sie tragen meist einen oder mehrere Schapаne; kürzere, anschliessende, glatte Röcke, vorwiegend aus Halbseide und manchmal mit Pelz verbrämt, die auf der Brust mit Knöpfen geschlossen werden, habe ich nur bei reicheren, erwachsenen Mädchen angetroffen. Das Hemd der Kirgisinnen der östlichen Steppe ist lang und weit und reicht bis über das Schienbein; es nähert sich in seinem Schnitte schon den weiten Hemden, welche die Tatarinnen tragen. Der Einschnitt auf der Mitte der Brust ist mit breiten seidenen Bändern eingefasst, die bei Reicheren mit Tressen, Münzen und Knöpfen verziert sind. Heber den Hemden tragen die Frauen meist einen baumwollenen oder seidenen Gürtel, der bei reicheren Frauen oft sehr schön gestickt ist.

Der Kopfputz der Frauen besteht aus zwei grossen viereckigen, weissen Tüchern, von denen das untere so um den Kopf gelegt wird, dass es fast eine hohe spitze Mütze bildet, während das obere nur den unteren Rand desselben umgiebt und dann über die Schultern und den Rücken herabhängt. Die Mädchen tragen anstatt der Tücher eine sehr kleidsame, mit Fell verbrämte Mütze, an welcher einige Flaumfedern befestigt sind. Die Mützen sind natürlich dem Wohlstande der Besitzerin gemäss sehr verschieden, oft aus Sammet, Plüsch, Tuch oder Seide und mit Biber- oder Affenfell verbrämt. Die spitzen Mützen, die die Kirgisinnen noch vor einigen Jahrzehnten trugen, sind jetzt ganz aus der Mode gekommen.

Hosen und Stiefel sind bei den Frauen fast von derselben Form wie bei den Männern, nur tragen jetzt die Kirgisinnen