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0504 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 504 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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ausschliesslich weiche Tatarenstiefel und Galoschen. Reitstiefel mit spitzen Hacken auf der Mitte der Sohle habe ich bei den kirgisischen Frauen nicht angetroffen.

Durch die Haartracht unterscheiden sich Frauen und Mäd-

chen ebenfalls; während die Ersteren ihr Haar in zwei und drei Flechten theilen, von denen gewöhnlich zwei über den Schultern liegen und mit Muscheln, Metallplatten, Perlen und Münzen verziert sind, tragen die Mädchen viele dünne Zöpfe, an denen, ebenso wie bei den Frauen, Bänder und Metallschmuck angebracht sind.

Reiche Kirgisinnen lieben sehr viel Schmuck, der meist aus Silber gefertigt ist, Ringe, Armbänder, Ketten u. dgl. mehr. Sie pflegen ausserdem sehr reichlich weisse und rothe Schminke anzuwenden und sich die Finger gelb zu färben.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich die Kirgisen, sowohl Männer wie auch Frauen und Mädchen, zu putzen lieben und dass man in Folge dessen reiche, wohlhabende und ärmere Leute auf den ersten Blick unterscheiden kann. Nachlässigkeit in der Kleidung findet man nur bei den verheiratheten Frauen; dies ist besonders deshalb auffällig, weil gerade die Mädchen sich besonders gut zu kleiden pflegen und meist sehr sauber und ordentlich gehen. Kaum ist aber das Mädchen verheirathet, so vernachlässigt es ihr Aeusseres und besonders ärmere Frauen laufen abscheulich lüderlich und schmutzig umher, was noch besonders wegen der Kopftücher in die Augen fällt, die meist so schmutzig sind, dass man die weisse Grundfarbe nicht mehr erkennen kann. Anständig sehen nur ältere Frauen und solche sehr wohlhabender Leute aus.

lieber das Leben der Kirgisen in den Jurten ist wenig zu sagen, es ist natürlich im Allgemeinen dem der nomadisirenden Altajer sehr ähnlich. Die häuslichen Arbeiten werden von den Frauen, die Bewachung der Heerden von den Männern besorgt; trotzdem ist hier schon ein bedeutender Fortschritt im Vergleich mit den Altajern zu erkennen, das Leben ist hier gewissermassen geregelter geworden. Die Arbeitsvertheilung zwischen Männern und Frauen ist eine sehr gleichmässige, da z. B. Ackerbau, Besorgung von Brennmaterial, Herstellung aller Gefässe als: Eimer, Schläuche u. s. w., den Männern zufällt. Es tritt schon eine Klasse von Dienenden auf, die ich in jedem irgendwie wohlhabenden Hause angetroffen habe. Man sieht, dass hier in