National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0513 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 513 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 467 —

einer ledernen Kappe über den Augen in der Jurte ; dabei füttert man den Vogel, indem man ihn auf den linken Arm nimmt

und mit der rechten Hand das Fleisch reicht. Es wird vor der Fütterung stets eine kleine Locktrommel gerührt, so dass der Vogel sich daran gewöhnt, den Ton der Trommel als den Vorboten der Fütterung anzusehen. Später wird der von der Kappe befreite Vogel durch den Laut der Trommel auf den Arm des Herrn gelockt uni dann gefüttert. Erst wenn der freigelassene Vogel stets nach Ertönen der Locktrommel augenblicklich zu seinem Herrn sich wendet und sich füttern lässt, werden die Jagdversuche vorgenommen. Diese Jagd wird in folgender Weise ausgeführt: der Reiter trägt den Vogel auf dem linken Unterarme und zwar stets mit verdeckten Augen ; bietet sich nun eine dem Vogel entsprechende Jagdbeute, so nimmt der Jäger ersterem die Kappe ab und veranlasst ihn, indem er einen bestimmten Laut ausstösst, aufzuliegen. Der Vogel erhebt sich nun hoch in die Luft und stürzt sich aus der Höhe auf die Jagdbeute. Der Reiter selbst folgt dem Vogel, so lange derselbe seine Beute verfolgt, was oft mit der grössten Schwierigkeit verbunden ist. Hat der Vogel sich auf seine Beute gestürzt und sie eingefangen, so hält er sie auf dem Boden fest, bis sein Herr vom Pferde steigt, sie ihm abnimmt und dem Vogel die Kappe wieder aufsetzt. Ist der Vogel aber vorbeigeschossen, so wird er durch den Laut der Locktrommel angelockt, kehrt sogleich zu seinem Sitze auf den linken Arm des Reiters zurück, erhält dann sein Futter und wird wieder mit der Kappe versehen. Das Jagen mit Sperbern und Falken ist mehr eine Spielerei junger 1llädchen oder halberwachsener Knaben, da diese Thiere nur kleine Vögel als Jagdbeute einbringen. Dieselben werden meist auf der linken Hand getragen. Alit Habichten werden wilde Enten und Gänse gejagt, mit dem Berkut endlich Hasen, Trappen und grosse Steppenhühner und in der südlichen Steppe Fasane. Grössere Vögel werden auf dem linken Unterarme getragen, der durch eine starke Holzstütze, die auf dem Sattelholze ruht, gestützt ist. Selbstverständlich trägt der Jäger, der den Vogel hält, auf dem linken Arme einen Handschuh aus starkem Leder, damit ihn die spitzen Krallen des Jagdvogels nicht verwunden.

Die Jagd mit den Vögeln bildet bis heute noch das Hauptvergnügen der reichen Jugend und gute Jagdvögel stehen in

30*