National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0524 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 524 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

478

führt, wird ihr nach alter Sitte ein Kleid von rothem Tuche, das mit Tressen benäht ist, angezogen und eine spitze Brautmütze, Säükälä, die mit allerlei Flitter und Metallschmuck besetzt ist, aufgesetzt. Früher trugen die jungen Frauen die Säükälä ein ganzes Jahr lang, jetzt fehlt sie oft schon beim Hochzeitszuge. Ehe man nun die Braut fortführt, versammeln sich die Jünglinge und ы tdchen der Nachbarschaft, man bewirthet diese mit Kumys und nun beginnen. einige Sänger das Mädchen mit den Dshar-Dshar genannten Brautliedern zu trösten.

In diesen Liedern wird das Mädchen darüber beruhigt, dass es alle bisherigen Verwandten verlieren muss, es würde an Stelle des Vaters der Schwiegervater und an Stelle der Mutter die Schwiegermutter u. s. w. treten. Es genügt, die sich bei jedem Verwandten wied erholenden beiden Strophen nur ein Mal aufzuführen. Ich habe drei dieser Dshar - Dshar- Lieder aufgezeichnet:

Knie und Knöchel sind am Beine, dshar, dshar.

Vieler Menschen Geist hat nur der Fürst, der Eine, dshar, dshar. Wein' nicht um den Vater, armes Mädchen, dshar, dshar,

Hier ist jetzt der Schwiegervater ganz der Deine, dshar, dshar.

Sag', das weisse Flockenspiel, wo ist es? dshar, dshar, Unser Füllen Schäkerspiel, wo ist es? dshar, dshar. Wenn der Schwiegervater hier auch noch so gut ist, dshar, dshar, Wie mein Vater ist er nicht, o wisst es, dshar, dshar.

lebe auf den Bettvorhang und schau den Vater! dshar, dshar, Thränen möge weinen er um seine Tochter, dshar, dshar. Jahr für Jahr hab' ich gekauft viele Waaren, dshar, dshar, Eine Schuld bin ich jetzt los, so sagt der Vater, dshar, dshar.

Schwarzes Zeug hab' ich gekauft, bracht' es Bräutchen, dshar, dshar, Eine dunkle S iikälä trägst jetzt, Bräutchen, dshar, dshar.

Weine nicht, „o Vater" sagend, armes Bräutchen, dshar, dshar, Schwiegervater wird jetzt hier sein statt des Vaters, dshar, dshar.

Wenn die Braut bei des Bräutigams Haus angelangt ist, verschleiert sie sich und wird so in das Haus geführt. Hier begrüsst sie zuerst das Feuer und nimmt dann an dem Sitze der Hausfrau Platz. Jetzt versammeln sich die Geschwister und Verwandten des Bräutigams, um die Braut von Angesicht zu sehen. Sie verbirgt sich aber hinter dem Schleier. Dann setzt sich ein Sänger neben die junge Frau, und indem er mit einem