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0533 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 533 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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— 487

Zu dem Zicklein kommt die weisse Ziege, Milch giebt sie aus ihrem Euter,

Komm zu mir und lass uns beide weinen! Wird es nicht zum Ohre Gottes dringen?

Weisse Ziege, du gebarst zwei Zicklein,

Eins der Zicklein ist gestorben dir,

Sei getrost, du liebe, weisse Ziege,

Denn gebären wirst du noch manch Zicklein.

Weisse Ziege, traurig sind wir beide Und in Kummer sind wir Alle,

Sei getrost, du liebe, weisse Ziege,

Gott wird sicher dir noch Kinder geben.

Am Döshön ist Volk vorbeigezogen, Frierend steh' in leichter Kleidung ich, Jammernd steh' ich hier und weine, Balgyns Glanz ist fortgezogen.

Auf dem Döshön ist ein einzig Grab,

Ohne Mitleid nahm mir Gott mein Kind,

Armer Batyr, da du alt geworden,

Trennt dich Gott von deinem Liebling.

а

Nach dem Tode werden mehrere Erinnerungsfeste gegeben, zu denen man Verwandte und Bekannte einladet. Diese Festlichkeiten (as = Speise) finden am siebenten, vierzigsten und hundertsten Tage im Jahre und manchmal auch neun Jahre nach dem Tode statt. Zu diesen Festlichkeiten werden möglichst viele eingeladen. Arme Leute laden natürlich nur die Verwandten ein und begnügen sich damit, zu Ehren des Todten ein Schaf zu schlacЬten. Reiche Leute hingegen richten grosse Festlichkeiten her, besonders zur Feier, die ein Jahr nach dem Tode stаttfindet, werden zum Andenken angesehener Personen oft viele Tausende von Menschen eingeladen.

Die Gedächtnisfeier am siebenten Tage gehört mit zur Leichenceremonie. An diesem Tage werden dem Leibross des Todten Schweif und Mähne abgeschnitten, wie ich dies schon vorher geschildert habe.

Bei der grossen Horde habe ich einem Jahresfeste, das der Kirgise Ata Bek zu Ehren seines Vaters nördlich vom Flusse Meikä gab, beigewohnt. Dasselbe dauerte, wie alle diese Gedächtnissmähler, vier Tage. Am ersten Tage, an welchem man die Kochheerde herrichtet, d. h. wo man in einer Reihe Löcher für