Bald versammelte sich das Volk zum Rennen. Das ganze Publikum stieg zu Pferde und stellte sich in zwei lang hingezogenen Haufen zu beiden Seiten der Rennbahn, die durch Stangen bezeichnet war, auf. .Abgesondert von den Zuschauern sammelten sich die Rennpferde, meist prächtige, grosse Thiere, die von kleinen sechs- bis zehnjährigen Knaben geritten wurden. Zuerst zogen die Rennpferde in einer Reihe langsam durch die Zuschauer und wurden überall mit Beifallsrufen empfangen. Ueber jedes schöne Pferd gerieth das Publikum in Entzücken. Ueberall bildete das berittene Publikum eifrig sprechende Gruppen und von allen Seiten hörte man Urtheile und Vermuthungen über die Pferde. Der Zug der Rennpferde setzte sich dann langsam in Bewegung und ritt zu dem etwa 25 Werst entfernten Ausgangspunkte der Rennbahn. Eine Anzahl der Zuschauer sah man in einiger Entfernung die Thiere begleiten.
Nachdem sich die Letzteren einige Werst entfernt hatten, füllte sich der Platz vor den Jurten wieder mit Publikum und es begаiцiе n nun Wettkämpfe verschiedener Art. Rechts von meiner Jurte fanden an einer mit einem Seile umzäunten Stelle die Ringkämpfe statt. Es traten wohl 50 Ringer in die Arena, sie hatten alle Kleidung bis auf die Hose, deren Beine sie hoch aufgerollt hatten, abgeworfen und nur einen breiten Gürtel von Zeug um die Hüften gebunden. Die Ringenden traten dicht an einander, fassten sich mit beiden Händen bei den Gürteln und suchten nun einander niederzuwerfen. Die herkulischen Gestalten mit ihren angespannten Muskeln boten einen prächtigen Anblick. Es kämpften immer drei Paare zu gleicher Zeit. Die Niedergeworfenen verliessen die Arena, die Sieger erhielten gute Preise: seidene Röcke, ein Schaf, Gürtel, Sättel, silberbeschlagenes Zaumzeug u. s. w.
An einer anderen Stelle fanden andere Spiele statt: eine silberne Jambe wurde auf den Boden gelegt; jetzt musste der Reiter im Trabe vorbeireiten und sich plötzlich auf der einen Seite herablassen und mit der Hand das Silberstück ergreifen. Es erregte jedesmal ein allgemeines Gelächter, wenn einer der Reiter im Augenblicke, wo er die Münze ergreifen wollte, vom Pferde stürzte; ich habe nur zwei Mal gesehen, dass es einem Reiter gelang, das Silberstück zu ergreifen; nach jedem Gelingen ertönten laute Beifallsrufe, und der Geschickte durfte das Silberstück als Lohn behalten.
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