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0568 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 568 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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grossen Horde nähert. Dabei lässt sich auch das Factum beobachten, dass diejenigen Theile der Kirgisenhorde, die China unterworfen waren und noch jetzt unterworfen sind, einen unvergleichlich höheren Wohlstand zeigen, als die Russland unterworfenen Kirgisen. Dasselbe müssen wir auch von anderen Nomaden sagen, die sich unter chinesischer Botmässigkeit befinden, wie von den Kaimücken und Mongolen. Trotzdem ist auch die Pacification dieser chinesischen Nomaden vollkommen hergestellt. Ausserdem muss noch erwähnt werden, dass Russland jährlich riesige Summen zahlen muss, um das Budget der Steppenverwaltung aufrecht zu erhalten, während China nicht nur keinen Pfennig zu der Steppenverwaltung zuzahlt, sondern noch einen bedeutenden Tribut von seinen Nomaden bezieht. Es wird nicht uninteressant sein, das Verhalten der chinesischen Regierung den Nomaden gegenüber kurz zu erörtern.

Die Chinesen nennen alle Steppennomaden äussere Leute (wai-gu-shin); die gerade in dem Zustande, in dem sie leben, als nützliche Unterthanen des Reiches betrachtet werden. Die Regierung thut daher absichtlich nichts, um die Lage der Nomaden zu verbessern, sie zu Ackerbau zu veranlassen oder ihnen bessere Einrichtungen zu octroyiren. Die frühere Verwaltung hat sie dadurch befestigt, dass sie alle Beamten der freien Mongolen bestätigte und ihnen chinesische Rangklassen gab, sie in ein Steppenheer eintheilte und dieses Heer einer obersten chinesischen Verwaltung unterordnete. Die Poststrassen und alle chinesischen Beamten mussten von den Mongolen bezahlt werden, ja alle Reisespesen der reisenden Beamten wurden durch directe Naturalabgaben geleistet. Dann wurde ein Thei der Bevölkerung als Postbevölkerung, ein anderer als Ackerbauer zur Proviantbeschaffung angesiedelt und zuletzt der Piquet - und Garnisondienst den Mongolen anvertraut. In die innere Verwaltung der Nomaden mischte sich aber die chinesische Regierung in keiner Weise, liess auch keinerlei Annäherung der Steppenbewohner an die angesiedelten Einwohner Chinas und keinerlei Verlassen des Nomadenlebens zu.

Ich will diese Art der Verwaltung durchaus nicht als Ideal hinstellen, ich glaube aber, dass die Wirkungen des chinesischen Regims uns beweisen, dass es schädlich ist, der Nomadenbevölkerung neue Anschauungen aufzuzwingen, während der Nomade am besten weiss, was für ihn das Nützlichste ist, und dass die