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0579 Aus Siberien : vol.1
Aus Siberien : vol.1 / Page 579 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Schaf von jeder Jurte ; 2. Alal Säkät (Vieh-Abgabe), von je 50 Stück Vieh ein Stück; 3. Charadsch (die Getreide-Abgabe), von jeder Tenne drei Schafe. Ausserdem wurde 4. von Zeit zu Zeit eine Kriegssteuer erhoben und zwar von jeder Jurte eine Goldmünze (dilla) = 3 Schafe. Alle diese Abgaben wurden stets mit Gewalt eingetrieben.

Dass die Kara-Kirgisen nicht schlimmer sind als ihre nördlichen Nachbaren, die Kasak, scheint mir am Deutlichsten der Umstand zu beweisen, dass die Sary Bagysch und Solty, die ich im Jahre 1869 besuchte, kaum 5 Jahre nach ihrer Unterwerfung unter Russland schon vollkommen pacificirt waren und dass ich ganz ohne jeden Convoi bei ihnen allein umherreiste und nirgends auch nur eine Spur von feindlicher Gesinnung vorfand. Sie hatten sich sogar ohne jeden Widerstand die neue Verwaltungsordnung auferlegen lassen und sich schneller in die neuen Verhältnisse gefügt als ihre nördlichen Nachbaren.

Jetzt noch einige Worte über die frühere Verwaltung und die socialen Verhältnisse der schwarzen Kirgisen. Der Name Kara-Kyrgys (schwarze Kirgisen) wurde dem Volke nach Angabe der Kasak deswegen gegeben, weil bei ihnen nie Kane geherrscht hätten und sie keinen Adel besässen, den ja die Kasak als weisse Geschlechter bezeichnen. Auch bei den Kirgisen selbst herrscht die Sage, sie hätten stets ohne Kane gelebt und deshalb den grossen Kan gebeten, ihnen seinen Sohn Dshudshi als Fürst zu geben. Derselbe, ein kleiner. Knabe, sei aber auf dem Wege unter eine Heer de Kulane gerathen und von diesen entführt worden. Aksak Ku1an Dshudshi Kan sei der erste und letzte Kan der Kyrgys gewesen.

Die Geschlechtseintheilung ist ganz wie bei den KasakKirgisen. An Stelle der Sultane aber waren bei ihnen aus dem schwarzen Volke gewählte Herren, die sie Manap nannten. Die Manape hätten, wie man mir erzählte, fast despotische Gewalt über ihre Unterthanen ausgeübt. Die Kirgisen erzählen, dass die Manape bei ihnen erst seit dem vorigen Jahrhundert entstanden seien, und zwar wird der Name von einem der Bi's der Sary Bagysch hergeleitet, dieser hätte die Herrschaft über die Sary Bagysch ganz in seine Hände genommen und deshalb hätten sich auch die übrigen В 's nach seinem Tode den Namen Manap beigelegt. Die Erzählung scheint mir etwas unwahrscheinlich.

Bei den Kara-Kirgisen hätte sich noch am längsten die