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0015 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 15 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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überlassen, den Erlik aber verfluchte er von Neuem und verbannte ihn in die dritte Schicht des unterirdischen Reiches der Finsterniss; für sich selber aber schuf er die siebzehn Schichten des Himmels mit ihren Bewohnern und wählte die höchste Schicht des Himmels als seinen bleibenden Wohnsitz. Zum Beschützer und Lehrer des nun vereinsamten Meпschengescыechtes liess er den erhabenen Mai-Tara zurück. Als Erlik den schönen Himmel erblickte, beschloss er, sich auch einen Himmel zu erbauen, und nachdem er dazu die Erlaubniss des Kaira Kan erhalten hatte, liess er daselbst seine . eigenen Unterthanen, die bösen Geister, die von ihm verderbten Menschen wohnen. Und die bösen Geister lebten viel besser als die von Gott geschaffenen i'ienschen der Erde. Dies erregte den Zorn des Kaira Kan und er schickte den Helden Mandyschirä, um den Himmel des Erlik 1h a ] c n zu zerstören. Da erdröhnte der Himmel unter den mächtigen lieben der Lanze des Mandyschirä, der Himmel des Erlik aber zersprang in kleine Stücke und fiel auf die Erde herab, und die Erde, die bis dahin glatt und eben gewesen war, wurde verdorben, denn es entstanden durch die herabfallenden Trümmer die mächtigen Berge und die tiefen Schluchten und zwischen ihnen wuchsen die undurchdringlichen Waldstrecken hervor. Kaira Kan aber verbannte Erlik zur tiefsten Erdschicht, wo weder Mond noch Sonne scheint, wohin das Licht der Sterne nicht dringt, und befahl ihm, dort zu verweilen bis zum Ende der Welt.

Es giebt viele Legenden der Welterschaffung und diese stellen natürlich den Gang der .Erschaffung sehr verschiedenartig dar. Das ist auch sehr wohl verständlich, denn alle diese Erzählungen sind nur der Ausdruck der kindlichen Speculation des Volkes über den den Menschen unverständlichen Process des Werdens und die Ursache alles Bestehenden. Da jede Erklärung dieses Processes selbst für den ungebildetsten Menschen stets voll von Widersprüchen sein muss, so sucht er nach immer neuen Erklärungen und forscht gern bei Anderen nach ihrer Meinung über das Unverständliche. So kommt es denn, dass schneller als alle übrigen Legenden die Legenden über die Ursache des Seins sich zwischen den verschiedenen Völkern ausgleichen und mittheilen. Darum finden wir auch viele Varianten dieser Legenden bei den altaischen Schamanisten und in allen diesen Legenden deutliche Spuren der Mosaischen Schöpfungsgeschichte und des

Buddhismus, von denen die ersteren zum Theil durch die   ;4

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