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0017 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 17 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Die Erde selbst, auf der die Menschen leben, erscheint personificirt als eine für die Menschheit wohlthätige Geistergemeinschaft und wird als solche von den Menschen unter dem Namen Jär-su (Erde — Wasser) verehrt. Ich sage Geistergemeinschaft,

da unter Jer-su die Gesammtheit der siebzehn hohen Chafe (Fürsten) verstanden wird; alle diese Fürsten der Quellgebiete

haben auf den Schneegipfeln der mächtigen Bergriesen, bei den

Quellen der das Land befeuchtenden und befruchtenden Ströme ihre Wohnsitze. Der mächtigste dieser siebzehn Chafe ist der

Jo Kan. Er wohnt im Nabel der Erde, dem Mittelpunkte, wo

der höchste aller Erdenbäume wächst, eine riesenhohe Tanne, deren Gipfel bis zum Hause des Bai Ülgön reicht. Dieser Baum

ist ein Zeichen, dass die Macht des Jo Kan fast der der höchsten Himmelsgottheit gleichkommt. 'Jo Kan hat zwei Söhne, dén Sô Kan und den Ternir Kan, die auch zu den Erdenfürsten gehören; diese nehmen gern die Libationen der Menschen in Empfang. Der vierte der gewaltigen Fürsten der Erde ist Talai .

Kai, der Fürst des Meeres, der Schiјtzer der Verstorbenen, er wird auch Jajyk Kan (der Fürst der überschwemmten Wasser-

fläche) genannt. Seine Wohnung hat Talai Kan bei dci' Mün-

dung der siebzehn Meere, er ist der Oberherrscher über alle Gewässer der Erde. Der fünfte Chan ist Adam Kan (eine durch

Vermittlung der Kirgisen von den Mohammedanern hier einge-

drungene Persönlichkeit). Der sechste ist Mordo Kan oder Abakan Kan, der Herrscher des Abakan-Stromеs, der auf den Quellen

dieses Flusses östlich vom Teletzkischen See seinen Wohnsitz

hat, wo er als Regenspender verehrt wird. Der siebente Fürst ist Altai Kan, der Wohlthäter des Altai-Volkes, welcher bei den

Quellen der Katunja, der himmelhohen Belucha, seinen Sitz hat.

Der achte Chan ist Kyrgys Kan, der reiche Wirth des Kemtschik, des Quellgebietes des Jenissei. Der neunte Chan ist Jabasch

Kan; der zehnte Edar Kan. Die übrigen sieben Fürsten werden bei den verschiedenen Stämmen sehr verschieden genannt. Im nördlichen Altai wurden sie genannt: Jâbyr Kan, Kaira Kan, Puisan Kan, Pärbi Kan, Mansar Kan, P,yrtschu Kan und Oktû Кап, über deren Wohnsitze und Bedeutung ich nichts Näheres anzugeben vermag.

Alle diese Gottheiten der Oberwelt, die in den Schichten des Himmels und auf der Erde leben, werden als die Schöpfer, Erhalter und Beschützer der Menschheit angesehen. Am nächsten