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0021 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 21 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Pferde stürzen, wenn den Bauchriem',

Fürchterlicher, du nur festziehst.

0, Erlik, Erlik, mein Vater,

Was verfolgest du das Volk so?

Sag', was richtest du zu Grund' es?

Schwarz wie Russ ist stets dein Antlitz,

Finster glänzend wie die Kohle,

0, Erlik, Erlik, mein Vater,

Von Geschlechtern zu Geschlechtern,

In dem langen Lauf der Zeiten

Ehren wir dich Tag und Nächte,

Von Geschlechtern zu Geschlechtern

Bist ein hochgeehrter Fiihrer !

Wie soll das arme, verfolgte Menschenherz diesen Erlik nicht fürchten ? Von ihm kommt ja alles Uebel, er verführt zur Sünde, wirft mit Krankheit den Menschen nieder, schickt den Tod, der ihn von den Seinen trennt. Misswachs, Viehseuchen und Armuth, Alles, Alles schickt Erlik. Da giebt es denn für den Menschen keine wichtigere Pflicht, als diesen Erlik stets ill Ehren zu halten, ihn Vater und Führer zu nennen und durch reichliche Opferspenden sich geneigt zu machen.

Wenn der Mensch geboren werden soll, so - giebt zuerst Bai Ü1gon seinem Sohne Jajyk den Befehl, dieser erfüllt den Auftrag des Vaters und überträgt auf Bitten der Vorfahren die Geburt einem Jajutschi, welcher die Lebenskraft aus dem Sütаk-köl, dem milchweissen See, nimmt, den Neugeborenen zur Welt bringen lässt und ihm während seines ganzen Erdenlebens helfend zur Seite steht. Erlik, der die Geburt des Menschen weiss, schickt aber zugleich einen Körmös aus, der sich bemüht, die Geburt zu verhindern, oder geht das nicht an, schwieriger zu machen, so dass die arme Mutter durch die Schuld des Körmös in unerträglichen Geburtswehen sich windet. Geht trotzdem die Geburt glücklich von statten, so verlässt der Körmös den Neugeborenen nicht, sondern verfolgt ihn auf Erliks Befehl bis an's Ende seines irdischen Lebens. So bat denn jeder Mensch zwei stete Begleiter: bei seiner rechten Schulter steht der Jajutschi, bei seiner linken Schulter der Körmös. Beide Begleiter beobachten den Menschen ununterbrochen während seines ganzen Lebens. Der Jajutschi schreibt alle guten Thaten des Menschen

, auf, während der Körmös alle seine bösen Handlungen verzeichnet. Wenn es zuletzt dem Erlik gelingt, die Lebenskräfte des Menschen zu untergraben, d. h. wenn der Tod den Menschen