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0090 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 90 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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76 —

viele Gräber ziemlich reiche Schätze an Gold enthielten. Diese wahrhaft unheilvolle Thatsache hat seit Jahrhunderten die Einwohner Sibiriens dazu angeregt, ihr Glück im Oeffnen von Gräbern zu versuchen. In welcher Weise diese Schatzgräberei im vorigen Jahrhundert betrieben wurde, können wir aus Messerschmidt's Reisejournal ersehen.

Darin schreibt der Genannte unter anderem vom 25. Mai 1721: „Es werden auch die Reuszen, so längst den Obi besser hinauf wohnen, die Ischimzi genannt, und sind dieses eben diejenigen, so auf Promiselle, oder zum goldt und silber graben auszgehen, welches Sie in den mogillischen Gräbern finden, den solches haben die beim Ischim Strohure wohnenden Reuszen zuerst angefangen undt erdacht, haben damit continuiret bisz Sie immer weiter und weiter mit solchen gräber aufsuchen bisz an den Obi avancieret und daher werden nun alle andern Frembde, Sie mögen aus Tara Narim, Tobolsk , Casan, Solikam oder wo sie her sindt, und sich hier am Obi mit bei der Schlabodde zu wohnen sätzen, die Ischimtzi oder die Ischimschen genant. Diese Tschanski Schlabodde bestehet etwa ausz 150 Einwohnern; treiben ihr Gewerb mit Ackerbau so will alsz mit pelterey-handell.... Sonderlich aber verdienen sich diese Einwohner ein vieles mit dem graben in der wüsteney. Sie gehen nemblich aus mit der letzten Schnee-Bahn 20 à 30 tagereise in der Steppe oder wüsteney hinein ; Samlen sich zusammen von allen daherum liegenden Dörflern, zu 2 à 300 undt mehr Mann, theilen sich in gewisze Hauffen an den Orth wo sie etwasz zu finden gedenken; und geht ein Hauffen hie hin der ander dahin, doch nicht weiter von einander alsz dasz Sie stets communication untereinander haben können; damit wenn etwa Calmücken oder Cosaken kommen, Sie im Stande sich zu wehren seyn mögen, welches den öffters geschieht, dass Sie sich mit ihnen herumbschmeissen und schlagen müssen, und muss mancher sein leben dabei auch sitzen lassen. Wen Sie nun solche Hügе11 erblicken, die über der Heyden Todtengräber in die Höhe aufgeworffen, graben Sie woll manch-mahl umbsonst, und finden nur allerhand Kupfer und Messing, auch eisen Zeug, damit aber kriegen Sie ihre mühe wenig bezahlt, manchmahl aber finden Sie viel Goldt undt Silber in diese Gräber, ja zu Zeiten zu 5, 6 à 7 Pfd» mehr oder weniger, welches in Roszzeug, Harnischbeschlag, Götzenbildern und sonst anderen Dingen besteht."