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0092 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 92 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Bronze- und Kupferperiode.

In der Abakan- und Jas-Steppe öffnete ich über dreissig Steingräber, fand aber nur eine einzige unberülhrte Grabhöhle, ebenso fand . ich im Altai auch nur •zwei unversehrte, ganz unbedeutende runde Steingräber dieser Periode. Trotzdem ist es mir durch das Aufgraben zahlreicher, schon durchwühlter Gräber gelungen, ein ziemlich klares Bild der Beschaffenheit der Anlage aller Steingräber der Bronzeperiode zu entwerfen.

Die Grabhöhlen aller dieser Gräber befinden sich von 1y bis 3 Arschin unter dem Niveau der Erdoberfläche und meist nur in der Mitte der Grabhügel oder Grabrechtecke. Im Altai sind die Grabhöhlen oft nur eine halbe Arschine tief, weil hier der steinige Boden ein tieferes Graben sehr erschwerte. In den durch zehn Steine bezeichneten Grabrechtecken scheinen im all. gemeinen die Mittelsteine als Grenzsteine der eigentlichen Grabhöhle zu dienen, sodass die Ecken der Grabhöhle in die Verbindungslinie der vier Mittelsteine zu liegen kommen. Die Breite der Grabhöhle beträgt somit ungefähr ein Drittel der Langseite des grossen Grabrechteckes, wechselt daher in seiner Ausdehnung je nach der Grösse des äusseren Grabrechteckes. Die Länge der Grabhöhle hingegen ist überall 21/2 — 3 Arschin und nicht von der Grösse des Grabes abhängig. Die Längsseiten liegen hier überall parallel mit den Schmalseiten des äusseren Rechteckes, d. h. von Osten nach Westen. Der Boden der Grabhöhle ist entweder einfach festgestampft oder mit dünnen Steinplatten. bélegt. Auf den Boden der Grabhöhle sind die Leichen gelegt und zwar mit dem Kopfe nach Osten. Bei dem von mir am Jiis aufgefundenen unversehrten Skelette lag der Kopf etwas auf der Seite, die Arme waren ausgestreckt, am Körper anliegend, die Daumen nach oben gekehrt. Etwa 4 Werschok vom Kopfe,

in der Richtung nach Norden, befand sich ein Thongefäss von konischer Form. Die so auf dem Boden liegenden Leichen wurden entweder mit einer dicken Holzlage zugedeckt oder es wurden über dieselben eine oder mehrere grosse, oft 2-4 Werschok dicke Steinplatten gelegt; hierauf füllte man die Grabhöhle zum Theil mit grösseren und kleineren Feldsteinen und schüttete dann die Grabhöhle. mit Geröll und Erde zu.

Ueber die Einrichtung der Grabhöhlen der grossen Quadrat- Gräber am Abakan vermag ich keinerlei Auskunft zu geben, da ich keines dieser Gräber geöffnet habe.

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