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0095 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 95 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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und ausserdem giebt auch Witzen Zeichnungen von goldenen Schmucksachen dieser Periode.

Da sich nun der Altai und das Sojonische Gebirge durch ihren Reichthum an Gold und Kupfererzen auszeichnen, so können wir schon a priori annehmen, dass die alten Einwohner dieser Gegenden die hier aufgezählten Gegenstände aus Kupfer und Gold selbst gearbeitet haben und zwar aus Metallen, die sie selbst gewannen.

Diese unsere Annahme findet ihre Bestätigung in dem Umstande, dass sich im Gebiete des Altai zahlreiche sogenannte Tschuden-Schürfe vorfinden, d. h. Ueberreste von Schachten, wo die alten Einwohner Kupfer gewannen. Die in diesen Schürfen überall sich vorfindenden Steinhämmer und Steinkeile scheinen mir auf's deutlichste zu beweisen, dass diese alten Bergarbeiter noch nicht mit der Gewinnung und Verwendung des Eisens bekannt waren.

Bei der Bearbeitung der Schürfe folgten die Bergarbeiter dieses Volkes der Richtung der Erzadern, die aus der Tiefe zur Erdoberfläche aufsteigen. Alle Schachte sind oben breiter als unten, da die mangelhaften Werkzeuge der Bergarbeiter dieselben darauf anwiesen, meist an der Oberfläche zu arbeiten. Die Tiefe der Schürfe ist nirgends über sieben Faden. Diese alten Bergarbeiter verstanden zwar schon ihre Schürfe zu stützen, denn in vielen derselben fanden sich hölzerne Stützen in den Decken der Kammern; doch scheinen sie in dieser Kunst des Stützens nicht sehr erfahren gewesen zu sein, da nicht selten ihre Schachte einstürzten, so dass die Bergarbeiter verschüttet wurden und umkamen. Dies beweisen uns die öfter in eingestürzten Schürfen angetroffenen Skelette und die bei diesen Skeletten noch vorgefundenen Ledertaschen, die mit Erzen gefüllt waren.

Die grosse Zahl dieser alten Tschuden-Schürfe deutet. auf

eine so allgemeine Verbreitung des Bergbaues und auf eine so reiche Kupfergewinnung, dass wir wohl mit Recht annehmen können, dass dieses Volk die Kupfergewinnung nicht allein für seinen eigenen Bedarf betrieben, sondern auch mit dem gewonnenen Metalle einen ausgedehnten Handel getrieben hat. Dass der Stand eines Bergmannes hier ein sehr geachteter gewesen, beweist uns aufs Deutlichste die kupferne Statuette eines solchen, die sich in der kaiserlichen Eremitage zu Peters-

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