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0100 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 100 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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befinden sich entweder am Knaufe oder zwischen Griff und Schneide. Bei einem von mir selbst gefundenen, sehr schön gearbeiteten Dolche waren am Ende des Griffes zwei nach hinten gebogene Schlangenköpfe und zwischen Griff und. Schneide zwei recht fein gearbeitete Thiere angebracht. Einige Messer sind von cigenthümlicher Form, Griff und Schneide einen stumpfen Winkel bildend; das sind gewiss Schnitzmesser für Holzarbeiter. Zum Aushöhlen des Holzes benutzte man Meissel.

Während Messer und Dolche in allen Gräbern gefunden werden, trifft man im Ganzen genommen viel seltener kupferne Pfeilspitzen und nur sehr selten Lanzenspitzen an. Die Pfeilspitzen sind meist mit Löchern versehen, mittelst derer sie auf den Pfeilstock gesteckt wurden. Häufiger finden sich aus Knochen geschnitzte Pfeilspitzen. Lanzenspitzen habe ich in zwei Formen gesehen, eine etwa 8 Werschok lange herzförmige Lanzenspitze und eine etwa 8 Werschok lange lanzettförmige Lanzenspitze; erstere stammte aus dem Altai, letztere aus der Kirgisen-Steppe.

Ausser den kupfernen Lanzenspitzen waren auch solche aus Knochen geschnitzt im Gebrauch, ich selbst habe eine solche in einem Grabe der Kupferperiode am Abakan ausgegraben.

Fast ebenso häufig wie Schneideinstrumente finden wir Kelte aus Kupfer und Bronze in sehr verschiedenen Ligaturen und von sehr verschiedener Grösse; sie sind theils ganz roh, theils so fein gearbeitet, dass man annehmen muss, solche Kelte seien Schmuckgegenstände. Einzelne Kelte haben gewiss als Beile, andere als Waffen und noch andere gewiss als Spitzhämmer beim Zerschlagen des Kieses in Goldwäschen gedient. Zweifellos waren diese Kelte an dem Ende des kürzeren Schenkels eines Knieholzes befestigt.

Was die Form der Kelte betrifft, so sind sie meist 11/2 mal so lang als breit, entweder bei der Schneide ebenso breit als am oberen Ende, oder bei der Schneide schmäler; seltener sind solche, die bei der Schneide breiter sind. Entweder sind am oberen Ende der Kelte zu beiden Seiten lehre oder ein lehr in der Mitte der Breitseite, so dass angenommen werden darf, dass die Kelte an dein Stiele angebunden wurden. Nur einzelne sehr kleine Kelte zeigen in der Breitseite Löcher, so dass man sieht, dass sie mit Nägeln oder Stiften an dem Stiele befestigt wurden. Die Oeffnungen zum Hineintreiben des Stieles sind meist länglich, nur sehr selten habe ich kreisrunde Oeffnungen angetroffen.