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0108 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 108 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Milchtöpfe, d. h. sie haben einen kleinen runden Boden, und von diesem sich nach oben allmählich erweiternde, etwas convex gebogene Seitenwände. Gefässe, die ich beim Kopfe von Todten fand, liefen nach unten in eine Spitze aus und mussten deshalb wohl auf hölzerne oder metallene Ständer gestellt werden. Der untere Theil dieser irdenen Gefässe ist meist glatt; Verzierungen sind nur am oberen Rande angebracht und bestehen meist aus mehreren Zoll breiten, mit einem spitzen Instrumente in den weichen Thon eingekratzten Reihen von Zeichnungen, von Dreiecken, Zacken, parallelen Linien, Löchern, Punkten etc. Alle Thonarbeiten dieser Periode , die mir zu Gesichte gekommen sind, beweisen uns, dass jene Völker auf die Herstellung dieser Thonarbeiten lange nicht denselben Fleiss verwendeten wie auf die Herstellung von Metallarbeiten. Es ist auch möglich, dass ich nur zufälliger Weise auf schlecht gearbeitete Thongefässe gestossen bin, denn es lässt sich nicht annehmen, dass die Leute, die so schöne und geschmackvolle Gussformen herzustellen im Stande waren und hierbei so viel Geschmack an den Tag gelegt haben, nur so rohe Thonarbeiten herzustellen verstanden hätten.

Es scheint, als ob die Kunst des Webens den Völkern des Bronzezeitalters wohl bekannt war, wenigstens ist es mir gelungen, ein kleines Stück Zeug aufzufinden, das unbedingt aus jener Zeit herstammt. Ich habe es in der Orbita eines Schädels eines unversehrten Grabes am Jüs aufgefunden. Das Gewebe war ziemlich grob, es war nicht zu erkennen, aus welchem Stoffe es gearbeitet war; in seiner ganzen Structur zeigte sich dasselbe deutlich als ein Handgespinnst und war dem Zeuge sehr ähnlich, das die Kirgisen noch heutzutage aus Kameelgarn mittelst in die Erde gesteckter Stöcke verfertigen.

An einzelnen grösseren Steinen der Steingräber findet man Zeichnungen angebracht, die offenbar durch Klopfen mit einem spitzen, harten Werkzeuge ausgemeisselt sind. Früher dürften dieselben ungemein viel zahlreicher gewesen sein, da die meisten derselben gewiss im Laufe der Jahrhunderte durch Verwitterung der Oberfläche der Steine abgebröckelt und • verloren gegangen sind. Sie sind überall in erkennbar übereinstimmender Weise und mit derselben Technik ausgeführt. Ausserdem stimmen sie in ihrem Aeusseren und in der Art ihrer Ausführung vollständig mit einer grossen Zahl von Zeichnungen überein, die