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0113 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 113 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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denkmale im Süden der Stadt Ajagus (Sergiopol) auf der Einhöhe am rechten Ufer des Flusses Ajagus. Die kirgisische Sage bringt diese Statuen mit der Sage der Kosy Körpösch zusammen und hält die männliche Figur für das Standbild des Kosy Körpösch selbst, die eine weibliche Figur für seine Geliebte Bajansulu und die andere weibliche Figur für die Schwägerin. Offenbar haben diese drei steinernen Standbilder nichts mit dem Denkmal des Kosy Körpösch zu thun, dies ist unbedingt ein grosses kirgisisches Denkmal, vielleicht aus dem XVII. oder XVIII. Jahrhundert, während die Figuren gewiss mehr als ein Jahrtausend älter sind. Die Figuren sind zweifellos später hier aufgestellt, ihr unterer Theil ist abgebrochen und wir sehen sie jetzt an der Seitenwand des Grabmals rechts vom Eingange angelehnt. Die männliche Figur ist 2 Arschin 7 Werschok lang und 10 Werschok breit, die eine weibliche 1 Arschin 3 Werschok lang und 10 Werschok breit, die andere 1 Arschin 5 Werschok lang und 11 Werschok breit. Alle drei Figuren halten in beiden Händen unter der Brust längliche Todtenurnen. An den Kleidern ist deutlich ein runder Halsausschnitt zu sehen. Die weiblichen Figuren tragen spitze Mützen mit zur Seite herabhängenden Klappen und ausserdem zu beiden Seiten des Gesichtes herabhängende Haarsträhnen. Die männliche Figur trägt eine runde, bis zur Mitte der Stirn herabreichende Kappe, die oberhalb der Stirn zwei Mal ausgebuchtet ist. Da die Statuen ziemlich gut gearbeitet sind, so kann man deutlich in der Gesichtsform einen typischen Ausdruck erkennen; es sind breite Gesichter mit langgeschlitzten, aber nicht schiefliegenden Augen.

Ueber die Steindenkmäler der Mongolen-Steppe berichtet uns Potanin, dass dieselben zum Theil aus unbehauenen Felsblöcken, zum Theil aus behauenen und aus Nachbildungen menschlicher Gestalten bestehen. Die Mongolen sollen alle diese Steinblöcke Kischa-tschilo nennen. Er hat unbehauene Kischatschilo z. B. am Bujantu, nicht weit von der Stadt Kobdo angetroffen, wo sie bei viereckigen Steingräbern stehen. Solche Kischa-tschilo sollen in dem westlichen Theile der Mongolen-Steppe recht häufig vorkommen. Sie sollen theils in unregelmässigen Haufen, theils aber auch in geordneten Reihen stehen. (Sind diese Kischa-tschilo wohl vielleicht viereckige Steingräber?) Die behauenen Kischa-tschilo bestehen meist aus viereckigen