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0143 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 143 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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grossen Zahl dieser Gräber bewies aufs Deutlichste, dass diese Erzählung vollkommen aus der Luft gegriffen war. denn überall fand ich Skelette von Männern, Weibern und Kindern, überall waren die Leichen in grösster Ordnung beerdigt, was gewiss bei Schlachtengräbern nicht der Fall gewesen wäre. Oeffnungen von solchen Kirgisengräbern habe ich in grosser Zahl 7 Werst von der Mündung des Askys vorgenommen.

Die Anlage der von mir untersuchten Grabstätte war folgende. Zwischen den ersten Wellen der Grenzgebirge fanden sich in einer Höhe von 100 Fuss über der Steppe und ungefähr 50 Schritte von einander entfernt zwei Grab Zügelhaufen. Der westliche bestand etwa aus 80 Grаbhügeln, während der östliche nicht mehr als 30 Hiigel enthielt. Ich nahm zuerst die Oeffnung des westlichen Gräberfeldes vor und öffnete wohl die Hälfte der vorhandenen Hügel, indem ich solche auswählte, die keinerlei Spuren früherer Oeffnung zeigten. Bei der Oeffnung dieser Gräber ergab sich, dass in der That stets zwei Hügel zu einem Grabe gehörten. Wenn man die Steine des länglichen Hügels hinweggeräumt hat, so stösst man auf eine etwa 1/2 Arschin dicke Schicht aus Geröll oder lockerer Erde, unterhalb dieser Schicht befinden sich die Skelette (nirgends tiefer als 1 Arschin unter der Erdoberfläche). Die geringe Tiefe der Grabhöhlen scheint ihre Ursache in der Beschaffenheit des Bodens zu haben, der so hart war, dass meine Arbeiter ihn nur mit Beilen oder Spitzhämmern zu zerschlagen vermochten. Der Thonboden, in dem die Knochen lagen, war so hart, dass ich jeden einzelnen Knochen mit einem spitzen Messer herausgraben musste, und so gelang es nur bei einzelnen Gräbern, die Lage des Skelettes genau zu bestimmen. Alle Skelette lagen auf dem Rücken in der Richtung von Osten nach Westen, den Kopf nach Westen gewendet. Der Kopf ist etwas auf die Seite gebogen und die Arme liegen fest am Körper, die Daumen nach oben gerichtet. Nirgends fanden sich bei diesen Skeletten Spuren von Kleidungsstücken oder Geräthschaften, nur bei den Füssen waren jedesmal Spuren von Holz zu finden, die vielleicht von einem Brettchen herrührten, gegen welches die Füsse der Leichen gestemmt wurden.

Der zweite kreisrunde Grabhügel enthält dagegen nie ein Skelett, sondern Geräthе und Waffen, die dem Todten mit in's Grab gelegt wurden. Wenn man die Steine des Grabhügels