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0149 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 149 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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sachen beerdigt, und neben ihnen lagen Waffen und Werkzeuge.

Ueber das Alter jener Grabhügel, die keineswegs den Vorfahren der in jenen Gegenden jetzt wohnenden Küärik-Tataren angehörten, geben uns nun alte, in einem Grabe gefundene russische Kupfermünzen Aufschluss, da diese sämmtlich aus der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts stammen.

Wenn wir die Einrichtung der Gräber der Eisenperiode mit den uns von den Chinesen geschilderten Beerdigungscerémonien der Uiguren, Tukiu und Hakas vergleichen, so sehen wir nur einige Uebereinstimmung mit der Schilderung der Beerdigung der Uiguren. Denn da heisst es ebenfalls : „die Todten bringen sie in ein ausgegrabenes Grab". Wenn die Chinesen erzählen, dass der Todte in das Grab gestellt würde und ihm alle Waffen umgelegt würden, wie wenn er lebend sei, so ist ersteres wohl ein Irrtlium, der dadurch veranlasst wurde, dass

1i man erzählte, die Uiguren gäben ihren Todten alle diejenigen Waffen und Geräthe mit, die sie im Leben getragen hätten,

ј und der Erzähler fügte gewiss aus Versehen hinzu, sie hätten im Grabe auch die Stellung eines Lebenden eingenommen. Die Schilderung der Begräbnisfeierlichkeiten der Tukiu enthält gewiss auch mehrere falsche Angaben. Falsch ist es jedenfalls, was vom Verbrennen der Leichen gesagt wird, denn ich habe nirgends gehört, dass man im Altai, der Kirgisensteppe und im Jenissei-Gebiete Todtenurnen mit verbrannten menschlichen Gebeinen aufgefunden hätte. Wahr sind hingegen die Schilderungen der reichen Thieropfer, die bei dem Tode dargebracht wurden; ich erinnere an den Umstand, dass wir 16 Pferde in einem Grabe gefunden haben. Ebenso wahr ist es, dass die Geräthschaften der Todten zu den Leichen in's Zelt (?) gelegt wurden. Die Angabe, dass diejenigen Leute, die im Frühling und Sommer gestorben seien, erst begraben würden, wenn die Blätter auf den Bäumen gelb würden und abzufallen beginnen, die im Herbste und Winter Gestorbenen aber im Frühling beerdigt würden, wenn die Blätter und Blumen hervorzuspriessen beginnen, lassen auf eine doppelte Grabceremonie schliessen, was vielleicht die Zweistufigkeit der Gräber der älteren Eisenperiode im südlichen Altai erklären würde. Ware meine Annahme richtig, so wurde der Leichnam gleich nach seinem Absterben beerdigt und dann die halbe Grabhöhle verschüttet.