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0163 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 163 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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scharf von den Thonwaaren des Bronze-Zeitalters. Im südlichen Altai und an der Buchtarma fanden sich in den Gräbern der ältesten Periode des Eisen-Zeitalters sehr gut gebrannte Thongefässe, die durch die feine Bearbeitung des Thones selbst und kunstvolles Brennen die rohen Thonarbeiten des Bronze - Zeitalters weit übertrafen. Einen noch weit grösseren Fortschritt in der Herstellung von Thongefässen zeigen die Graburnen der jüngeren Periode des Eisen-Zeitalters am Abakan. Sie zeigen zum grössten Theil höchst geschmackvolle Formen, sind aus einem fein verarbeiteten und gut geschlemmten, blaugrauen Thone verfertigt und so gut gebrannt, dass sie beim Anschlagen einen reinen, fast metallischen Klang von sich geben. Die Völker der neueren Eisenperiode müssen gute Ofeneinrichtungen zum Brennen der Gefässe besessen haben, denn die oft 3 — 4 Linien dicken Wände der Gefässe sind ohne Ausnahme gleichmässig durchbrannt, währеnd Gefässe mit dünneren Wänden aus der älteren Eisenperiode an der Oberfläche schärfer gebrannt sind als in der Mitte. Glasirte Gefässe habe ich in den Gräbern des Eisen-Zeitalters weder am Jenissei noch im südlichen Altai gefunden, wohl aber fand ich im Altai Perlen aus Glas oder Thon, die .mit einer künstlichen Glasur versehen waren. Ich glaube, dass diese Glasarbeiten nicht im Altai gefertigt wurden, sondern durch den Handel aus dem Süden eingeführt worden sind.

Die hier аΡufgeführten Alterthümer erlauben uns einen ziemlich klaren Einblick in das Leben und Treiben der Völker der älteren Eisenperiode des Altai und der östlichen Kirgisensteppe. Wir haben es hier offenbar mit einem reinen Nomadenvolke zu thun, wie uns die Chinesen die Tukiu, Hakas und Uiguren schildern. Die grosse Zahl verschiedenartiger Waffen, wie Sehvierter, Lanzen, Dolche, Pfeile etc., die sich in allen Gräbern jener Epoche vorfinden, beweisen uns aufs Deutlichste, dass sie nicht mit einem friedlichen, industriellen Volke in Verbindung zu bringen sind, wie die Völker des Bronze - Zeitalters offenbar waren, sondern mit einem kriegerischen Volke, das mit seinen wilden Reiterschaaren alle seine Nachbarn beunruhigte und in Schrecken setzte, d. h. einem Volke, das den von den Chinesen geschilderten Türk -Völkern sehr ähnlich war. Man vergleiche, was die Chinesen von den Tukiu sagen: „Von Waffen haben sie Bogen aus Horn und pfeifende Pfeile, Lanzen, Säbel und

Radio f f, Aus Sibirien. II.   9