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0165 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 165 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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dass sie offenbar zum Erlegen kleiner Thiere, wie Eichhörnchen, Hermelin, Zobel, Marder, Fuchs dienten, deren Fell man möglichst wenig beschädigen wollte. Zu gleichem Zwecke mögen auch einige stumpfe Holz- und Knochenpfeile gedient haben. Dass diese Thiere wirklich erlegt wurden, beweisen uns die in den Gräbern an der Katanda gefundenen Kleidungsstücke und die Angabe der • chinesischen Annalen. Die Pfeile mit breiter Schneide dienten offenbar zum Erlegen von Vögeln : Gänse, Enten und Schwäne, wie auch Birk- und Auerhühner, die in grosser Anzahl im südlichen Altai,, im Sojonischen Gebirge und in den anliegenden Steppen den Sommer zubringen. Sehr schöne Abbildungen von Jagdscenen bietet ein silberner Becher vom Jenissei, von dem uns eine Zeichnung Messerschmidt's vorliegt. Wir sehen hier mehrere Reiter, die vom Pferde herab jagen. Der eine schiesst nach einem über seinem Kopfe fliegenden Vogel, ein zweiter hält auf der linken Faust einen Jagdvogel, drei andere Reiter schiessen in verschiedener Stellung nach vor ihnen fliehenden Antilopen, wwährend der sechste Reiter nach einem ihn anscheinend verfolgenden Raubthiere schiesst. Diese Jagdbilder werden noch durch Felsenzeichnungen am Jus ergänzt, die sich neben den vorhererwähnten Zeichnungen der Bronzeperiode finden, aber durch Wahrheit der Darstellung von diesen unterscheiden und offenbar mit scharfen eisernen Instrumenten in den Felsen geritzt sind. In ihrem Charakter stimmen diese Zeichnungen mit denen des vorher erwähnten silbernen Bechers überein, so dass wir sie sicher den Völkern des späteren Eisen-Zeitalters am Jenissei zuschreiben können. Wir sehen hier neben anderen Jagdscenen dargestellt: berittene Jäger, die mit Bogen und Pfeil bewaffnet, Rehe, Hirsche, Elennthiere und Füchse verfolgen. Einer der Reiter verfolgt solche Thiere und sendet ihnen vom Pferde den todtbringenden Pfeil nach, indem er offenbar hoch im Sattel steht. An einer anderen Stelle ist die Jagd auf reissende Thiere dargestellt. Da sehen wir Tiger, Luchse, Wölfe und Bären. Diese wilden Thiere wagt der Jäger aber nicht vom Pferde herab anzugreifen, da er hier nicht sicher zu schiessen vermag und der vorbeigeschossene Pfeil ihm leicht den Tod bringen kann; er steigt vom Pferde, schleicht an das Thier auf Schussweite heran, lässt sich aufs rechte Knie nieder, stützt den Ellbogen des linken Armes auf die linke Knie, zieht mit der rechten Hand die Bogensehne bis

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