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0182 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 182 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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und nun verging über dem Einfangen und Satteln wohl eine Stunde. Nach einer halben Stunde kam eine zweite Botschaft, die mich wieder zur Eile aufforderte. Um den chinesischen Вeamten noch anzutreffen, liess ich die zwei bis dahin eingefangenen Pferde satteln und ritt in Begleitung meines Kosaken und eines mongolischen Soldaten über die Grenze. Meine Frau liess ich mit meinen Dwo j edаner-Führern im Lager zurück.

Auch jenseits der Grenze änderte sich der Charakter der

Landschaft nicht.. Ich fand dieselben graugelben Bergwellen, die zum Theil auf den Gipfeln mit Schnee bedeckt waren. Dieselbe Todtenstille überаll. Nach Südosten scheint sich das Gebirge immer höher aufzuthürmen, dort sind hohe Schneeberge, die sich in ununterbrochener Kette fortsetzen. Nur wenige ganz unbedeutende Bäche winden sich zwischen den von mir passirten Hügelwellen hindurch. Nirgends war eine Spur von mensch-

lichen Wohnstätten zu erblicken.

Ungefähr um 11 Uhr langten wir bei einem kleinen Flüsschen an , wo das Lager stand. Leider kam ich zu spät, der Gouverneur war schon aufgebrochen und nur in der Ferne konnte man noch den ihn begleitenden Reitertrupp sehen. Hier im Lager herrschte ein buntes Treiben, denn Alles bereitete sich schon zum Aufbruch vor. Am östlichen Theile desselben standen wohl 10 Leinwandzelte russischer Kaufleute, welche, wie mir mitgetheilt . wurde, der chinesische Gouverneur selbst dorthin berufen, und bei denen er bedeutende Einkäufe, gegen 2000 Theeziegel (etwa 000 Rubel), gemacht hatte. So wie der Gouverneur, so sollen alle chinesischen Beamten, die auf der Grenze stationirt sind, sich mit dem Handel beschäftigen. Weiter ab von den vorher erwähnten Leinwandzelten der russischen Kaufleute standen etwa 20 Filzjurten der mongolischen Soldaten. In einer dieser Jurten empfing mich der commandirende Offizier der hiesigen Grenzpiquete, welcher den Titel eines Ка führen soll. Er kam mir bis zur Thür seiner Jurte entgegen und führte mich feierlich bis zum Platze links von der Thür. Vielmals bat er mich mit sehr сеremoniösen Complimenten um Verzeihung, dass er mich hier nicht bewirthen könne, da er sogleich von hier aus zum Sôk aufbrechen müsse, lud mich aber ein, ihn im Piquet zu besuchen.

I'n der Jurte fand ich zwei chinesische Beamte, beide waren, wie sie mir selbst sagten, Mandschu. Der eine, der vorerwähnte