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0190 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 190 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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weissen Zelte der russischen Kaufleute hin. Ganze Linien von beladenen Kameelen standen vor den Zelten; hier wurden Waaren abgeladen, dort grosse Packete in die Zelte getragen, überall herrschte der grösste Eifer, denn Alles war bemüht, noch heute mit der Aufstellung der Waaren in Ordnung zu kommen.

Noch weiter im Hintergrunde befanden sich am Fusse des Grenzhügels zwei getrennte Zeltlager, das der Sojonen und der Türböten. Die Mongolen und Sojonen schienen schon ihr Tagewerk vollendet zu haben, denn sie lustwandelten schaarenweise zwischen den russischen Zelten umher. Die grelle, bunte Kleidung der Lustwandelnden verlieh dem ganzen Bilde ein eigenthümliches farbenbuntes Aussehen. Wir konnten von dem Hügel aus die verschiedenen Völkerschaften deutlich unterscheiden. Die Mongolen waren in rothe und gelbe lange Röcke gekleidet und trugen Mützen gerade wie die Piquet-Soldaten. Die Tür-böten hatten hohe Pelzmützen mit viereckigen Deckeln und blaue oder grüne Röcke. Die Sojonen endlich waren an ihrer ärmlichen Kleidung deutlich zu erkennen ; in Pelzen ohne Ueberzüge oder auch halb nackt, sahen sie zwischen den übrigen sehr stattlich Gekleideten wie ein Haufen von Bettlern aus.

Der Saisan hatte für uns mitten auf dem Jahrmarkte zwei Jurten aufstellen lassen, eine für den Sassjedatel aus Biisk, die andere für mich. Nachdem wir uns in unserer Jurte recht behaglich eingerichtet und vor unserer Jurtenthür Platz genommen hatten, versammelte sich bald ein ganzer Haufen von Lustwandelnden um uns herum. Einige Saisa.ne der Türböt und Sojonen, die an ihren Mützenknöpfen zu erkennen waren, traten an uns heran und boten mir aus kleinen Glas : oder Steinfläschchen ihren Schnupftabak an, den ich zum Scheine dankbar annahm. Die Sitte des Tabakschnupfens ist, wie ich jetzt erkenne, von China aus in den Altai eingedrungen und besonders unter den Dwojedanern verbreitet. Man hat den Schnupftabak in kleinen Fläschchen mit enger Оeffnung, in welcher ein Stöpsel mit einem kleinen Löffel steckt. Mit diesem Löffel legt man den Tabak auf die Rückseite des Daumens und zieht denselben von dort aus in die Nase ein. Bei den Sojonen und Tiirböten scheint das Ueberreichen des Bchnupftabakfläschehens der Pfeifenceremonie der Altajer und Dwojedanern zu entsprechen.