National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0200 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 200 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 166 —

mucken nannten diese Schneegipfel Kyjak und erzählten mir, dass sie jenseits des Tschöltschü lägen.

Von der Höhe des Bergkammes führte uns der Weg in's Thal hinab. Wohl 2 Stunden waren wir durch steiniges Sumpf- land bergab geritten, als wir in der wärmeren Region wiederum auf eine dunkle Cedernwaldung stiessen. Der Boden war hier mit hohem Moose bewachsen, das in allerlei bunten Farben wechselnd denselben gleichsam wie mit Mosaik bedeckte. Auch die Bäume waren wie mit einem Schleier aus hängenden, weissen Moosguirlanden bedeckt, durch die nur an einzelnen Stellen das dunkle Grün der Bäume hindurchblickte. Viele Bäume hatten die Menge der Schmarotzerpflanzen nicht ertragen können, waren verdorrt und das Moos zugleich mit ihnen abgestorben. Jetzt standen die Stämme wie in Trauer da, denn das Moos hing wie schwarze Schleierfetzen an den nackten Zweigen herab.

Hier war der Berg wieder abschüssig. Je tiefer wir hinabstiegen, desto seltener wurde das Moos, zuletzt verschwand es ganz und die Bäume erfreuten uns wiederum mit ihrem frischen Grün. Die Brust athmete wieder leichter und unsere Führer fingen an zu singen, was sie den ganzen Tag über unterlassen hatten.

Am Fusse des Bergabhanges trafen wir auf den Fluss Sary-su, der sich in den Tschöltschü ergiesst. Wir durchritten diesen Fluss und setzten unseren Weg wohl noch 4 Werst an einem kleinen Nebenflusse desselben, dem Kelegei, fort. Die uns umgebenden Berge waren niedrig und alle mit Cedern- und Lärchenwald bedeckt, nur nach Süden hin erhoben sich die mächtigen Eisfelder des Kyjak. Das ganze Flussthal des Kelegei' war sumpfig und mit dichtem Moose bewachsen, was darauf hindeutete, dass wir uns hier im Thale noch auf bedeutender Höhe befanden.

(Den 1. Juli.) Das Wetter war auch heute unfieundlich und regnerisch; wir durchritten zuerst den Kelegei und erstiegen dann das jenseitige Ufergebirge. Die Berge sind hier niedrig, abgerundet und stark mit Lärchenwald und Cedern bewachsen. Der Weg führt an zwei Seen vorüber, die die Tölös beide Arsajak Basliy (d. h. Arsajak-Quelle) nannten. Aus beiden, wohl nicht über eine halbe Werst langen Seeen fliessen zwei Flüsschen Arsajak, die sich zwei Werst weiter nach Westen ver-