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0201 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 201 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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einigen und dann in den Tschöltschü ergiessen. Jenseits des Arsajak war der Weg sehr schlecht, durchgängig mit Steinen bedeckter Sumpf.

Hier hat vor vielen Jahren ein fürchterlicher Waldbrand gewüthet; 15 Werst im Umkreise zeigen sich auf allen umliegenden Bergen Ueberreste des verbrannten Waldes. Die mächtigen Baumriesen starren wie ein Heer von Palissaden zum Himmel. Viele von ihnen sind dem Einflusse der Witterung erlegen und morsch zusammengestürzt, oft versperren sie haufenweise den Weg und zwingen den Reisenden, im Zickzack sich einen Weg durch sie hindurch zu bahnen. Einen gar traurigen Anblick boten diese ausgebrannten Wälder dar; die nackten, angebrannten, zum Theil ganz verkohlten Baumstämme, gaben der ohnedies schon jedes frischen Grüns entbehrenden Natur eine matte Bleifarbe, die sich von dem schwärzlich grauen Himmel kaum unterschied.

Etwa 3 Uhr Nachmittags sahen wir nach Norden hin einen grossen See (Sai Konysch Bashy, die Quelle des Sai Konysch) liegen, hinter dem sich hohe Berge erheben. Dieser See ist ebenfalls die Quelle eines Nebenflusses der Tschöltschü (Sаi Konysch). Südlich von demselben durchritten wir einen grossen Sumpf, in dem die Pferde an vielen Stellen bis zum Bauche versanken. Hier stellten sich die Unholde des Waldgebirges, die Mücken und Moschki, die uns bis jetzt verschont hatten, wieder ein. Dichte Schwärme dieser Quälgeister umgaben uns und gönnten uns weder Rast noch Ruhe. Wir passirten den Fluss Sai Konysch; derselbe ist wohl 40 Fuss breit, seine Ufer fallen circa 60 Fuss ab und der Fluss selbst braust zwischen mächtigen Felsblöcken dahin. Zu beiden Seiten seiner Uferabhänge zieht sich ein grosses kahles Plateau hin , das wohl 4 Werst breit und rings von dichtbewaldeten Randgebirgen umschlossen ist. Wir erstiegen das nördliche Randgebirge dieses Thalkessels. Obgleich der Wege hier sehr steil und felsig war und daher für Menschen und Pferde nicht wenig Beschwerden bot, war ich doch froh und fühlte mich neu belebt, als wir das öde, sumpfige Thal verliessen. Das helle Grün der Lärchenbäume und der bunte, mit Blumen und Kräutern bewachsene Boden wirkten schon belebend auf meine durch die traurige, öde Landschaft еrschlafften Sinne.

Endlich war das waldige Felsufer der Tschöltschü erreicht.