National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0206 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 206 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

г~

17г .-

einem Winkel von 50 Grad aufsteigen und mit Gras und Geröll bedeckt sind. Auch hier ist der Weg sehr gefährlich, denn er führt meistens in bedeutender Höhe am Rande der Abhänge bin. Weiter abwärts bietet das Thai einen wechselnden Anblick : bald ist es breit und mit grünen Wiesenflächen bedeckt, wie das Thal des Tscholyschman, bald waldig, dann wieder wird es von den felsigen, hohen Uferbergen eng zusammengezwängt. Am Nachmittage erreichten wir am мön, nicht weit vorn Кara Köl (schwarzen See), auf einer grossen, hellleuchtenden Wiesenfläche sechs Sojonenjurten. Da die Sojonen überall im Lande als Diebe berüchtigt sind, so liess ich aus Vorsicht meine Pferde und Gepäck auf einer Stelle sammeln und begab mich in Begleitung dreier Тölös in die Jurte des sojonischen Aufsehers (Schangda).

Die Jurte war, nach Art der altajischen, eine Filzjurte in Zuckerhutform; auch ihre innere Einriclitш g hatte nichts Abweichendes von den altajischen Jurten. Der Sojone trat mir entgegen und begriisste mich, indem er meine beiden fände ergriff' und seine Stirn zu ihnen niederbeugte. Alsdann nötliigte er mich unter vielen Ceremonien und Verbeugungen, Platz zu nehmen. Hierauf holte er einen weissen, ledernen Riemen von Ziegenleder hervor und ersuchte mich, ihn als Ehrenzeichen zu behalten. Da dieser Sojone häufig am Tscholyschman gewesen, so verstand er genugsam den teleutischen Dialect, um sich mir vегst~indlicli zu machen. Ich theilte ihm mit, ich hätte die Absicht nach dem Abakan zu gehen, da aber meine Pferde ermüdet und angegrifFe nseien, so gedächte ich mich hier 3-4 Tage aufzuhalten. Ich sagte ihm ferner, wie ich erfahren, dass bei den Sojonen der Aufenthalt von Fremden gefalirlich sei und dass die Sojonen fremdes Eigenthum nicht achteten. Darnach machte ich ihm begreiflich, dass ich von meiner Regierung Befehl erhalten habe, diese Gegenden zu bereisen, und da der weisse Kann und der gelbe Kai (der chinesische Kaiser) Freunde seien, so wiirde ich mir nicht die geringste Unbill gefallen lassen, sondern sogleich beim chinesischen Gouverneur, der mich persönlich keime, mir gutes Recht verschaffen. Ich forderte ihn daher auf, seinen Leuten die nöthigeu Befehle zu ertheilen. Diese Worte schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben, denn er versicherte mir, dass ich in der ganzen Welt nicht so sicher sein würde wie bier. Wir könnten unsere Pferde frei herumlaufen lassen und