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0223 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 223 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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— 187 —

Schmerzen. Dadurch hatte meine Apotheke das Zutrauen der Тёlös-Leute erworben, so dass sich alle an mich wendeten und um Arzneien gegen dieses und jenes Uebel baten.

Jaschyk, unser Regenbesprecher, behauptete schon seit einigen Таgtn, dass der Jada-Stein der Sojonen wirkungslos gewesen sei, er meinte, es ware das Beste, wenn er mit meiner guten Arznei den Regen besprechen würde. Bis jetzt hatte ich mich gegen diesen Unsinn gesträubt. Doch heute Abend musste ich nachgeben, wenn ich meine Leute bei guter Laune erhalten wollte. Jaschyk schritt nach meiner Einwilligung sogleich zur Ausführung seines Planes. Er kam mit einem Holzlöffel und mein Diener musste die Apotheke herbeiholen. Nun that ich ihm in seinen Löffel Bittersalz, Glaubersalz, Senfspiritus, spanische Fliege und Heftpflaster. Mit glücklicher Miene trat er nun ans Feuer, räucherte die Medicin und schwang unter lautem Hersagen seiner Beschwörungsformel den Löffel in der Luft umher, dann schüttelte er ihn unter dem Rufe: „Kairakan, Kairakan ! alas alas alas!" in's Feuer. Alle Anwesenden stiessen einen lauten Freudenschrei aus, als der brennende Senfspiritus hoch aufflackerte und sahen in diesem Ereignisse eine gute Vorbedeutung. Am Abend herrschte unter meinen Leuten die ausgelassenste Fröhlichkeit, denn jeder war überzeugt, dass morgen unbedingt gutes Wetter eintreten würde.

(Den 19. Juli). Am 16. und 17. hatten wir wirklich das herrlichste Wetter (wozu doch Bittersalz nicht alles nützt!), so dass wir unter der sicheren Leitung unseres neuen Führers schon am späten Abend des 17. wieder am Kara Köl eintrafen. Der Ritt war natürlich äusserst beschwerlich gewesen, da die Pferde nur im langsamen Schritt zu gehen vermochten. Um daher die Zeit der Reise zu kürzen (dazu zwang uns der fehlende Proviant), ritten wir bei Sonnenaufgang aus und machten erst bei einbrechender Nacht Halt. Der Weg, den unser Führer einschlug, war kürzеr und weit weniger beschwerlich als der auf unserer Hinreise passirte; nicht wenig trug dazu auch das klare, schöne Wetter bei, das uns überall einen freien Rundblick gestattete. Als wir die Höhe des letzten Bergkammes vor dem Мön erreicht hatten, sahen wir in der Ferne zwei mächtige Schneeketten sich aufthürmen, die mir als die Quellgebirge des Kemtschik bezeichnet wurden. Von den Wiesen-