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0227 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 227 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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— 191 —

Osten niedrige Hügelketten weit in die Steppe hinein zu erstrecken. Einzelne Gräber mit aufrechtstehenden Steinen; dicht bei dem südlichen Grenzgebirge abermals den Tschagan Burgasun durchritten, nicht weit von seinem Ufer übernachtet.

(Den 15. Juni.) Nacht sehr kalt. Der Himmel hat sich aufgeklärt. Weg am Tschagan Burgasun aufwärts. Schmales Thal. Wenige Felsen. Am Flusse selbst ganz niedriges Weidengestriipp. Von rechts drei Nebenflüsse, die alle drei Karassu heissen. Beim ersten derselben nur wenige Bäume, beim zweiten bedeutender Lärchenwald, daher von hier aus einige Holzvorräthe mitgenommen. Die Gegend wird mir jetzt als sehr unsicher geschildert. Hier sollen im vorigen Jahre Kirgisen gelebt haben. Ein Theil der Suchtar ma - Kirgisen hat sich Russland unterworfen (die Karatai). Die Santai aber sind nach China gegangen und Makilä, mein alter Bekannter von der Buchtarma , hat einen Mützenknopf erhalten. Am Orta Karassu machten wir Halt, da das Herbeischaffen des Holzes doch einige Zeit kostete. Wir setzten unseren Weg am Tschagan Burgasun fort; mehrere Eisfelder passirt, blaue Wasserrinnen auf dem Eise, viele Spalten und Risse, die das Reiten beschwerlich machen.

Später wird der Weg an einigen Stellen sehr steinig. Ein kleiner See am linken Ufer. Bei der Quelle des Tschagan Burgasun machten wir Halt. Wir hatten den ganzen Tag über schönes Wetter gehabt, nur ein kleiner Sturzregen hatte uns beim ersten Karassu überrascht. Auf dem ganzen Wege lagen Massen von Argali-Hörnern umher. Sehr viele Murmelthierlöcher. Die Murmelthiere sitzen bei dem Loche und schauen neugierig auf die Herankommenden. Ahnen sie Gefahr, so schlüpfen sie sogleich in ihre Löcher. Bei der Jagd brauchen die Jager folgende List: sie schwenken, sobald sie ein Murmelthier erblicken, den einen Arm wie ein Rad im Kreise herum und nähern sich so dem neugierig nach dem Wunder ausschauenden Thiere auf Schussweite. So allein lassen sich diese Thiere übertölpeln; würde der Jäger ruhig herankommen, so würde das Thier, ehe er noch die Flinte anlegen kann, in seine Höhle geschlüpft sein.

Auf den östlichen Bergen erblickten wir zwei grasende Argali, die hier in grossen Heerden leben sollen. Am Nachmittage schrecklicher Regen und eisigkalter, schneidender Wind,