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0235 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 235 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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vorbei und wendet sich nun wieder zum Fusse des nördlichen Grenzgebirges. An den hier passirten Bergwellen herrschte im Allgemeinen die früher beschriebene fleckenartige Vegetation, dann kam ein breiter Gürtel mit Salzflächen untermischt, in dem nur dichte Büsche des Schi-Grases wuchsen. Inn Flussthale selbst wächst dichtes, grünes Gras. Am Flusse sieht man einige Jurten der Тürböten. Der mit Schi-Gras bewachsene Gürtel bildet am Fusse des Berges eine etwa 1112 Werst breite, sich zum Thale herabsenkende Ebene. Im Flussthale sehen wir in der Folge mehrere kleine Seen, von denen der eine wohl 1 Werst lang ist. Nach einiger Zeit erblicken wir einen dunklen, fast schwarzen Streifen, der sich von Norden nach Süden hinzieht; dies sind die hohen Ufer des Flusses Вölü, der, von Norden kommend, sich einige Werst südlich in den Kobdo ergiesst. Das Uferbett des & hi senkt sich einige Faden unter das Niveau der Steppe und wir erblicken den Fluss nur dann, wenn wir den dunklen, mit Akazien-Büschen bewachsenen Uferkamm erreicht haben. Zwischen dem Kösch Daba und dem nördlichen Grenzgebirge des Sek trafen wir an vielen Stellen alte Gräber, die mit Steinfliessen umstellt waren. Das Thal des Вölü ist mit dichtem Grase bewachsen. Hier sahen wir eine grosse Menge von Jurten. Die ganze Ebene war mit Viehheerden wie bedeckt, ganz in unserer Nähe weidete eine Heerde von wenigstens 1000 Schafen. Ueberall Wohlhabenheit. Unbegreiflich erscheint es dem Reisenden, der vom Altai kommt, dass in diesen öden Steppen überall Reichthum herrscht, während man im reichen Altai nur auf Armuth und Noth stösst. Auch hier fand ich einen sehr freundlichen Empfang. Man führte mich in eine Jurte , die zwar nicht ganz so geräumig war als die auf der vorigen Station, aber doch im Inneren recht behaglich eingerichtet. Bewirthung mit Thee und Pfeifenbegrüssung, wie früher. Männer und Weiber drängen sich in grosser Anzahl zur Jurte, wo wir abgestiegen, um die neu angekommenen russischen Herren zu sehen, so dass ich die Tracht der Leute genau beurtheilen konnte.

Männer und. Weiber tragen dieselben Mützen. Die Haartracht der Frauen ist eigenthümlich. Breite Stirnbänder in Form einer Kappe mit Perlen und Korallen, von den Ohren herabhängende Lappen mit langen Gehängen, kleine Ohrringe. Das Haar ist glatt gekämmt und an beiden Seiten des Hinterkopfes wird es mit Leim zu zwei Scheiben von 3 — 4 Zoll