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0242 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 242 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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dem Jer-su darbringe. Er findet, dass die Buddhisten ganz desselben Glaubens seien wie die Dwojedaner. (Gewiss erinnert ihn das Heulen der Lama an die Extase seiner Schamanen).

Was mich wundert, ist, dass ich überall so freundlich empfangen werde; selbst die hier beim Opfer versammelte Menge zeigte überall Ehrerbietung und Zuvorkommenheit; ich bin auch nicht einem feindlichen Augenblitze begegnet, wie man sie in mohammedanischen Ländern so oft antrifft.

Der Weg wendet sich nun gerade nach Osten durch eine weite, steinige Ebene. Von hier reiten wir mehr nach Süden bis zu den Höhen des Gebirgskammes, wo sich sieben Jurten befinden, die den Mongolen der Station I lgö angehören. Die Jurten sehen ziemlich ärmlich aus, es weiden aber in-der Nähe sehr bedeutende Schafheerden. Nur ein Mann ist hier zu Hause, alle anderen haben sich zum Opfer begeben. Unter den Weibern war eine Türbötin mit einer Pelzmütze, sie trug kein Stirnband wie die mongolischen Weiber. Hier in dem von drei Seiten mit Hiigeln umgebenen Bergwinkel ist eine wohl eine halbe Werst breite Ebene mit recht gutem Graswuchse, welche zum Theil mit grossen, sehr verwitterten Granitblöcken bedeckt ist. Auf solchen Blöcken hat sich nun in oft fusstiefen Löchern Wasser gesammelt, welches den Leuten hier, wo der Fluss mehrere Werst weit entfernt liegt, als Trinkwasser dient. Die Chalcha sollen dergleichen kühle Plätze bei den Gebirgskämmen als Wohnsitze für den Sommer lieben. Im Winter ziehen sich die hiesigen Chalcha zu dem baumreichen Flussthale herab. Die Sol- daten der hiesigen Station Ülgö sind zur Hälfte von Вölü, zur Hälfte von Chatu. Die Mongolen-Weiber sammelten sich bald um uns und baten uns, ihnen doch unsere Waaren zu zeigen. Sie wollten gar nicht glauben, dass ein Beamter reise und keine Waaren zum Verkaufe mit sich führe. Die Leute erwarten sehnlichst die Ankunft von Kaufleuten, sie fragen besonders nach Manchester und russischem Nankin. Mein Begleiter, der Dwojedaner Tschornai, macht ein gutes Geschäft mit Zwirn.

(Den 21. Juni.) Auf dem gestrigen Wege habe ich recht viele alte Gräber gesehen, sowohl in der Ebene des Chatu, als auch des Kobdo. Die Gräber liegen hier gerade wie im Altai an Stellen, wo sich keine Bewohner aufhalten können. Es sind 1) runde Steinhaufen, meist aus grösseren Felsstücken; 2) vier-