National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0250 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 250 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 214 —

Der Fluss soll hier unter der Erde fliessen und dann weiter nördlich hervorströmen und sich in. den Tarchytty Schuruk ergiessen. Jetzt wendet sich der Weg wieder ganz nach Süden zum Thale des Flusses Ugdu herab. Dort sind sehr viele Jurten. Das Flussthal ist sehr breit. Der Ugdu nimmt weiterhin den Fluss Schara Bulik auf, an dem auch die Station Schart' Bulik liegt. Der Boden ist die letzten zehn Werst meist sandig oder mit sehr feinem Geröll bedeckt. In den Vertiefungen ist die Vegetation recht üppig. Den ganzen Weg, wohl 35 Werst, hatten wir in 7 Stunden zurückgelegt. Dicht bei dem trtö überholten uns eine grosse Menge Lama, die von einem Opfer kamen und alle angetrunken schienen. Am Abend hörten wir plötzlich Hornmusik. Auf meine Frage nach dieser wurde uns mitgetheilt, dass hier ein grosser Chamba Lama wohne. Wir begaben uns sogleich zu der Jurte desselben, die etwas abseits von den übrigen Jurten lag. Die Jurte des Lama war viel grösser als alle anderen Jurten und mit sehr schönen, zum Theil gestickten und gesteppten Filzdecken belegt. Vor der Тhür der Jurte standen zwei zusammengerollte Fahnen. Die Wohnung machte von innen einen wahrhaft prächtigen Eindruck. Sie war rundum mit rothem Tuche ausgeschlagen, die innere Dachwand bestand aus rothen und weissen Streifen. In der Mitte des Raumes stand ein viereckiger Heerd aus Messing und ein russischer Kochofen aus Eisenblech. Theekannen in Form der hölzernen Theekannen der Mongolen waren aus Messing fein gearbeitet und reich mit Ornamenten verziert. Zu beiden Seiten lagen. gestickte Decken und Teppiche, ein erhabener Sitz im Hintergrunde war mit schönem Tuche überzogen und an der Rücklehne mit grossen goldenen Figuren verziert. An der linken Seite der Jurte stand ein prächtiger Schrank mi' kleinen Opfergefässen, es brennt dort Tag und Nacht ein grosses Licht. Sonst sah ich noch fünf Schränke mit Büchern in der Jurte.. Vor dem Opferschranke standen zwei Trompeten aus Silber, zusammengeschoben waren sie vier Fuss lang, sie liessen sich aber zwei Faden lang ausziehen. Auf meinen Wunsch blies ein Lama ein Lied und die anderen beteten. Ein eintretender Lama verneigte sich vor dem hiesigen Buddhabilde wohl sechsmal bis zur Erde. Man bat mich, Platz zu nehmen, und bewirthete mich mit Thee. Dabei erzählte man mir, dass der Chamba Lama ausgeritten sei und erst am nächsten Tage wieder eintreffen werde. Die Trom-