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0252 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 252 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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und mit Thee und Fleisch bewirthet. Die Haltung der Chinesen und ihre Art zu sprechen zeigen deutlich, um wie viel höher dieselben in der Bildung stehen als alle hiesigen Nomadenvölker. Ihre Kleidung ist sauber und ordentlich, ausserdem zeigen sie Freundlichkeit und Artigkeit in den Umgangsformen. Wir sprachen über den Handel von Kobdo, was mit Bitä's Hülfe sehr gut von statten ging. Er meinte, es lohne sich für sie nur, Ziegelthee hierher auszuführen. Baichu-Thee, den sie im vorigen Jahre hierher eingeführt hätten, soll sich durchaus nicht bezahlt gemacht haben; das ist auch selbstverständlich, denn wenn ein Mensch, wie der Biisker Kaufmann G., 50 Kopeken für das Pfund Thee zahlt, so kann kein Theehandel bestehen. Nachdem wir uns ausgeruht, setzten wir unsere Reise fort. Von dem Flusse Tondo, der hier in einer tiefen, steinigen Thalschlucht liegt, geht der Weg südöstlich auf mehreren Bergwellen bis zur Spitze des letzten Bergkammes diesseits der Ebene des BujantuFlusses, an dessen Ufer die Stadt Kobdo liegt. In der Ferne erblickt man im Thale einen dunklen Flecken liegen, der wie ein Wald aussieht, dies soll die Stadt Kobdo sein. Nordöstlich sind bedeutende Schneeberge. Auf dem Wege zur Stadt, der jetzt nach Süden hin zur Ebene herabsteigt, trafen wir viele Schafheerden. Die Gegend soll hier durch die Barlyk (KysylAjak) sehr unsicher gemacht werden, die unter Tsagan Gigen aus dem Süden des Tarbagatai angeblich weiter nach Norden gezogen sind und seit dem Jahre 1868 die ganze Gegend beunruhigen. Noch vor wenigen Tagen sollen sie eine grosse Heerde Schafe von hier fortgetrieben haben.

[Potanin erzählt uns, dass es die Barlyk waren, die die Uranchai zu Grunde gerichtet haben. Sie sollen sogar bis zur russischen Grenze in die Gegend des Piquets Sôk vorgedrungen sein, Staatsbeamte und zwei Stationen ausgeplündert haben. Von der Station Chatu hätten sie angeblich 150 Kameele fortgetrieben. Als sie in der Gegend des Karaul Sôk von dem Commis der chinesischen Kaufgesellschaft Tschagantai die Herausgabe aller seiner Waaren forderten, soll dieser sich an den Ка von Sôk um Hülfe gewandt haben, ohne dass es derselbe gewagt habe, Gewalt anzuwenden, er habe sie vielmehr durch Güte zum Nachgeben überredet; als das nicht half, gab er dem Commis den Rath, den Barlyk die Waaren lieber auszuliefern.]