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0255 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 255 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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wurden wohl viermal wiederholt, bis endlich der Amban voranschreitet und wir ihm bis zum Peng - men folgen. Hier wird wiederum Halt gemacht und das Complimentiren wegen des Vortritts beginnt von Neuem, bis wir in derselben Ordnung endlich , auch den vierten Hof durchschreiten. Endlich langen wir glücklich bei der Hausthür des Amban an, wo von Neuem das Complimentiren beginnt; dieses Mal sind wir aber die Vorschreitenden und der Amban folgt uns nach, bis wir in das für unsern Empfang bereitete Zimmer eingetreten sind. Jetzt beginnt das Complimentiren wegen des Hinsetzens, bis alle Parteien zugleich Platz genommen. Nun nimmt der Amban seine Kopfbedeckung ab und drei Diener erscheinen bei der Thür, der eine reicht dem Amban die Pfeifen, der zweite Tabak und der dritte bringt Feuer. Der Amban bietet uns zuerst die Pfeifen an, wir danken, darauf holen wir unsere Cigarren hervor, bieten sie dem Amban an, er dankt ebenfalls; zunächst wird eine Weile schweigend geraucht. Hierauf erscheinen ein halbes Dutzend Diener, die den Thee serviren und dann bei der Thür stehen bleiben; jetzt erst beginnt die Unterhaltung. Der Consul spricht mit dem Amban chinesisch, ich aber die Mandschusprache. Die Unterhaltung geht ganz gut, wenn auch ich gewissermassen im Vortheil bin, da ich fliessender mandschurisch spreche als der Am-ban, der die Sprache in der Weise spricht, wie Philologen etwa lateinisch sprechen, d. h. in regelrechten, gleichsam geschrieben gedachten Sätzen. Er bat mich auch mehrmals, langsam zu sprechen, da es ihm sonst schwer sei, mich zu verstehen. Jedenfalls hat der Amban eine recht tüchtige Bildung, da er so viel Mandschurisch versteht. Er ist klein von Gestalt, hat aber sehr hübsche, lebhafte Augen und ein angenehmes, recht geistvolles Gesicht. Er war so liebenswürdig, wie der Consul ihn noch nie gesehen hatte. Er erzählt mir, er habe früher im .auswärtigen Ministerium in Peking gedient. Er bittet uns um Entschuldigung, dass er uns nicht besser bewirthen könne, es sei aber hier in diesem öden Lande nicht möglich, das Gewünschte zu beschaffen. Die Kleidung des Amban war recht einfach, ein braunseidenes Ueberkleid mit anliegendem blauen Kragen und blauen Aufschlägen von demselben Stoffe. Das Zimmer, in dem wir uns befanden, war nur klein und sehr einfach möblirt, auf einem Regale standen recht viele Bücher. Ueberhaupt machte der Jamun (Palast des Amban) einen durch-