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0262 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 262 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Strasse und dein westlichen Theile der Kaufstadt sind fast nur Läden, Höfe und Wohnhäuser, im östlichen Theile hingegen und in der ganzen Peripherie der Stadt überall Gemüsegärten. In den Gärten sah ich ausser Gemüsen : Mohrrüben, Radieschen und Gurken, auch Mohn , Tabak und zum Theil ein wenig Weizen angebaut, an einigen Stellen selbst kleine Haferfelder. Alle Gärten waren in musterhafter Ordnung und die Beete auf das Sauberste abgestochen, wie dies überall bei den Chinesen geschieht. Die Gärten und besonders die Bäume bedürfen hier einer besonderen Pflege, um jeden Baum ist daher eine niedrige Lehmmauer auf einem steinernen Fundamente aufgeführt, damit ja Niemand die Wurzeln beschädige. Alle Bäume werden künstlich bewässert und zwar durch das in zwei Rinnen zu beiden Seiten der Hauptstrasse Tag und Nacht rieselnde Wasser, und nicht unnütz ist alle diese Arbeit verwendet, denn die Hauptstrasse mit ihrer grünen Baumfülle und dem unter ihr da-hinrieselnden Wasser bildet hier in der Wüstenei eine für die Einwohner wohlthuende Oase, die vor Sonnenbrand und Wind schützt und wie ein Zaubergarten in der Wüste erscheint. Die künstliche Bewässerung der Stadt geschieht durch drei Gräben, die von einer höheren Stelle des Flusses Bujantu hergeleitet werden. Ausserhalb der Stadt befindet sich ein kleines Bassin, das die Bewässerung des südlichen Theiles der Stadt regulirt. Die Stadt konnte der Bodenbeschaffenheit halber nicht näher an den Fluss gelegt werden, da dicht beim Flusse der Boden sehr steinig ist. Hier, wo die Stadt sich befindet, ist ein fetter Lehmboden, nördlich von der Festung hingegen ein ziemlich ausgedehnter Sumpf, während sich im Süden der Stadt bedeutende Lehmhügel befinden, aus denen das Baumaterial für die Häuser der Stadt, an der Luft getrocknete Lehmziegel, gewonnen wird. Rings um die Stadt liegen noch zahlreiche Mongolen-Jurten, in denen ein Theil der hier stationirten mongolischen Reiterei im Lager liegt, ausserdem viele Jurten armer Mongolen, die in der Stadt Arbeit suchen. Früher lebten in Kobdo von Chinesen nur Männer, da es den Chinesen verboten ist, ihre Frauen herzuführen. Jetzt giebt es eine Anzahl von Frauen, die aus dem 'i - Thal hierher geflüchtet sind und zum Theil sich hier verheirathet haben; es wurde mir die Zahl derselben auf 20 bis 30 angegeben.

Die Festung ist in einem Rechtecke gebaut, das mit seiner