National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0283 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 283 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 247

undsechzig Mongolen der verschiedenen Stationen gemacht hätten, da D. leichter diese Schulden eintreiben könne als sie selbst. Es half nichts, dass sich die Mongolen an den Mandschu-Beamten Ка wandten, die Russen gaben die mit Beschlag belegten Кamеelе nicht zurück, sondern übergaben ein Verzeichniss der Schuldner dem Ка, welcher dieses dem Dsalin übergab. $is jetzt ist dem Besitzer der Kameele der Verlust nicht ersetzt worden.

Wer mit den hiesigen Verhältnissen nicht bekannt ist, dem mag es in der That wunderbar erscheinen, dass die russischen Kaufleute hier an der Grenze in der Nähe der Piquets sich dergleichen Excesse erlauben können. Ich bin aber selbst Zeuge gewesen, dass ein russischer Kaufmann ohne Weiteres einen mongolischen Soldaten an das Gitter seiner Jurte festband, weil er ihm eine grosse Summe Murmelthierfelle schuldig war, obgleich der Schuldner seine Schuld durchaus nicht leugnete. Der Kaufmann rechtfertigte sein Betragen dadurch, dass er nur wolle, dass der Mongole ihm einen gesetzmässigen Schuldschein ausstelle; der Mongole hatte aber diesen zu geben versprochen, ehe der Kaufmann die Gewaltthat ausübte. Weshalb also der Kaufmann den Mongolen einschüchtern wollte, weiss ich nicht, ebensowenig habe ich den ausgestellten Schuldschein gelesen. Die mongolischen Offiziere sahen vollkommen theilnahmlos diesem merkwürdigen Schauspiele zu und mischten sich durchaus nicht in diese Sache, sie sind stets auf Seiten der Kaufleute, da sie durch dieselben die grössten Vortheile geniessen.

Solche Verhältnisse können in der That nicht zur Entwickelung des Handels beitragen, sie müssen meiner Ansicht nach zum Verfalle desselben führen. Hoffentlich wird die Regierung ihre Aufmerksamkeit dem hiesigen Handel bald zuwenden, damit dieser mehr und mehr einen regelrechten Charakter annehmen kann.

Ausser an der Tschuja sind noch zwei Handelspunkte auf der chinesischen Grenze im östlichen Altaigebirge. Diese sind: 1) am Кara Kol und Alasch, dem Nebenfluse des Kemtschik, im Norden von der Quelle des Tscholyschmanflusses; 2) nicht weit vom Grenzzeichen Schabin Dabaga. Am ersten Punkte ist der Handel in Händen von einigen Biisker Kaufleuten und vielen altajischen Eingeborenen, besonders Dwojedanern am Tscholyschman und Schwarzwald-Tataren, im zweiten in Händen von Eingeborenen und russischen Einwohnern des M'Iinussinskisohen