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0297 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 297 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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den Schluchten der Berge hohes, saftiges Gras wächst, das für Pferde und Rinder ganz vorzüglich ist. Man sagte mir, die Tschuja sei die einzige Gegend, wo das Vieh im Herbste und sogar im Winter fett wird. Dies ist auch der Grund, weshalb sich die Kaufleute die Tschujasteppe zum Mästen des aufgekauften Viehes ausgewählt haben.

Wenden wir jetzt unsere Aufmerksamkeit dem mongolischen

Viehe zu.

Die Mongolen halten, der Bodenbeschaffenheit der westlichen Mongolei gemäss, wie ich schon vorher erwähnt habe, hauptsächlich Kleinvieh. Das mongolische Schaf hat viel Aehnlichkeit mit dem altajischen Schafe, auf dessen Beschreibung ich hier nur zurückweise. Es ist klein von Wuchs und fleischig, ist mit langer, dichter Wolle bedeckt, die mehr gekräuselt und bedeutend feiner ist als bei den altajischen Schafen. Dabei haben alle Schafe ohne Ausnahme weiss und schwarzen Kopf und zur Hälfte schwarzgefärbten Hals. Bisweilen reicht diese schwarze Färbung sogar bis zur Vorderbrust. Das Fleisch dieser Schafe ist sehr schmackhaft und nahrhaft. Die mongolischen Schafe haben einen kurzen Schwanz und an beiden Seiten desselben bildet sich beim Fettwerden des Schafes eine starke Fettansammlung, die bis zur Hälfte des Schwanzes reicht. Ich habe Schafe gesehen, bei denen sich bis 20 Pfund Fett am Sehwanze gebildet hatte. Diese Fettwulste der mongolischen Schafe erreichen aber nie eine so ungeheure Grösse wie bei den kirgisischen Schafen, die sich ausserdem von den mongolischen durch den fehlenden Schwanz unterscheiden. Der Preis der Schafe ist zu den verschiedenen Jahreszeiten und je nach den Waaren, für welche man sie eintauscht, ein verschiedener. Im Allgemeinen kostet ein Schaf des ersten oder zweiten Jahres einen grossen Ziegeltheestein, im dritten und vierten Jahre zwei solcher Theesteine. Die mongolischen Ziegen sind kleiner als die altajischen, schlanker gebaut und haben ein längeres, sehr hartes Haar. Sie kommen nicht in den Handel, sondern werden meist nur für den Hausgebrauch der Mongolen geschlachtet. Die Schaf- und Ziegenfelle werden im Durchschnitt 10 Stück für einen grossen Theestein verkauft. Die Menge des gehaltenen Viehes ist eine sehr verschiedenartige. Die Chalcha auf der Poststation halten selten mehr als 1000 Schafe und Ziegen. Bei den Türböten sollen Heerden von 5000 Scliаfeн durchaus nicht selten sein.