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0320 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 320 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Die Kaufleute beklagen sich jetzt hauptsächlich darüber, dass sie kein festes Ausfuhrobject in der Mongolei finden. Vieh wird mit grossem Vortheil von den Mongolen an die chinesischen Kaufleute abgelassen, welche aus jenen Gegenden bis 800 000 Schafe forttreiben. Pelzwerk wird wenig gewonnen und auch. hierin sind die Chinesen Rivalen der Russen. Die einzige feste Waare sind Murmelthierfelle und diese beginnt jetzt in Russland, ihr Absatzfeld zu verlieren. Silber ist im Kreise wenig vorhanden und auch dieses trägt man lieber in die chinesischen Läden als in die russischen. Der Ziegelthee, der hier allgemein als Tauscheinheit existirt, wird in Russland sehr wenig verlangt und hat nur ein kleines Absatzgebiet, den Altai. Vieh kaufen die Russen zwar auf, aber nur einen geringen Theil führen sie nach Irkutsk aus. Dies beweist genügend nach der Meinung Potanin's, dass die russischen Kaufleute nur indirekt den Handel der Mongolei ausbeuten können, d. h. dass sie russische Waaren für Vieh eintauschen und dieses wiederum nach Kuigatschin treiben müssen, nämlich dass sie dasselbe thun, was jetzt die chinesischen Kaufleute thun. Von Kuigatschin müssten sie dann diejenigen Theesorten ausführen, die in Russland und Sibirien einen guten Absatz finden. Ein solches Handelsunternehmen fordert aber lange Reisen und ist nur bei grossen Kapitalien möglich, die bei den hiesigen russischen Kaufleuten nicht vorhanden sind. In der letzten Zeit sind Versuche in dieser Richtung gemacht worden, dies ist die Führung eines Theetransportes des Kaufmanns Tokmakoff aus Kalgan über Kobdo nach Biisk. Dieser Versuch ist gelungen, obgleich der Führer der Karawane sich durchaus nicht als umsichtig erwiesen hat und von dem geraden Wege abgekommen war. Dennoch ist der Transport ohne Verlust durchgeführt und der Thee zu ziemlich hohem Preise in den sibirischen Städteei verkauft worden. Jetzt haben die Biisker Kaufleute einen andern Versuch gemacht, indem sie in Gemeinschaft eine Karawane mit Maralhörnern nach Kuigatschin geführt haben. Diese Karawane musste im August 1877 in Kuigatschin eintreffen.

Soweit die Ansicht Potanin's. Ich kann mir natürlich kein festes Urtheil über die jetzigen Verhältnisse bilden. Mir will es aber scheinen, als ob diese höchst verwickelte Operation, russische Waaren in der Mongolei zu verkaufen und dann das in der Mongolei aufgekaufte Vieh nach China, zu treiben, um