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0332 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 332 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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(Den 27. Juli bis 3. August.) Ich bin in dem Kaufhofe abgestiegen und habe ein recht freundliches Zimmer. Der Kaufhof besteht aus zwei Gebäuden, in denen sich eine Reihe von Zimmern für die zugeisenden Kaufleute befinden, sowie verschiedenen Speichern und Magazinen für die Waaren. Ich wurde von den sich hier aufhaltenden Kaufleuten recht freundlich begrüsst; es waren nur Tataren, theils Vertreter russischer Häuser, theils Andere, welche auf eigene Rechnung hier handeln. Während auf russischem Gebiete die Tataren sich sonst sehr scharf von der christlichen Bevölkerung absondern, benahmen sie sich hier in der Fremde vollkommen als Landsleute. Nur der gütigen Vermittlung der hiesigen Kaufleute und der Unterstützung des Seсrеtärs beim Consulate habe ich es zu danken, wenn es mir gelungen ist, ziemlich eingehende Nachrichten über die hiesigen Verhältnisse zu erhalten und Land und Leute kennen zu lernen.

Die Factorei nimmt ein ziemlich umfangreiches Terrain am linken Ufer des Kuitun- (oder Yklyk) Flusses ein und liegt etwa 11/2 Werst von der Stadt Kuldsha entfernt; sie ist mit einer recht hohen Mauer umgeben. Alle Gebäude der Factorei sind aus Ziegelsteinen gebaut; der innere Raum derselben ist in drei Theile getheilt: den Kaufhof, den Platz für die Kirche, das Dienstgebäude und das Haus und die Gärten des General-Consuls. Die Beamten der Factorei sind eigentlich nur der General-Consul und sein Secretär, jedoch befindet sich zum Schutze derselben ein Detachement von 10-12 Kosaken hierselbst unter dem Befehle eines Offiziers und zweier Unteroffiziere (Urjadnik). Am Tage ist der Kaufhof für die Bewohner Kuldsha's geöffnet, wie denn auch Einwohner der Factorei den Tag in Kuldsha zubringen dürfen; in der Nacht ist ersterer aber geschlossen und die russischen Kaufleute dürfen auch nicht in der Stadt übernachten. Kleinhandel wird nur wenig in der Factorei getrieben; wenn sich auch den ganzen Tag über Käufer und Verkäufer einstellen, so ist der Umsatz des Kleinhandels doch nur ein sehr geringer. Die Hauptgeschäfte sind En - gros - Geschäfte, welche von hiesigen Kaufleuten mit den chinesischen Grosshändlern ab geschlossen werden.

Durch die Güte des Herrn Secretärs des Consulats habe ich einen Einblick in die Handelsberichte des hiesigen Consulats thun können und auch in die Berichte des Semipalatinsker Zollamtes.